"Wehe dem, der ein Kind in Furcht erzieht, und wenn es die Furcht vor Gott wäre! Denn er schändet unabsehbare Menschengeschlechter." (Walther Rathenau, dt. Politiker, 1867-1922)

Das Führerprinzip in der Neuapostolischen Kirche (2022)

 

Eine historische Spurensuche

zum autokratischen Amtsverständnis

von 1908 bis 2022

ISBN 978-3-7557-9935-1

Autor: Detlef Streich, Februar 2022

Info zum Buch

Inhaltsverzeichnis

Einführung

Leseproben

Intermedium: ORIGINALZITATE ZUM AUTOKRATISCHEN FÜHRERPRINZIP VON 1908 BIS 2022

Anhang: Quellenverzeichnis (Alle Zitate sind direkt online abrufbar)

 „Das, was war, interessiert uns nicht darum, weil es war, sondern weil es in gewissem Sinn noch ist, indem es noch wirkt."

Historiker Johann Gustav Droysen (1808-1884) 

 

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Führerprinzip in der Neuapostolischen Kirche: Eine historische Spurensuche zum autokratischen Amtsverständnis von 1908 bis 2022 : Streich, Detlef: Amazon.de: Bücher

Erklärung der NAK-Niederlande (Quelle) vom 20.8.2021:

"Es wurde viel Wert auf die Anpassung an die Gruppe und den Glaubensgehorsam gelegt. Die Eigenverantwortung der Mitglieder wurde in diesem Zeitraum strukturell nicht gefördert. Diese Führungskultur hat bei einigen Mitgliedern und ehemaligen Mitgliedern der Kirche negative Spuren hinterlassen.

Als Kirchenleitung wollen wir offen für diese vergangenen Ereignisse sein und uns für die gemachten Fehler entschuldigen. Wir sind uns bewusst, dass die Mitglieder der Kirche, auch die ehemaligen Mitglieder der Kirche, gelitten haben. Die daraus resultierenden Signale wurden nicht rechtzeitig wahrgenommen oder es fehlte der Mut, sich der Kritik in einem vertraulichen Rahmen zu stellen. Infolgedessen wurden in verschiedenen Situationen falsche Maßnahmen ergriffen. "

"Wenn ich mich aber weiter über das beklage, was ich gestern und vorgestern entbehren musste, wenn ich weiter die heutige Generation mit dem belästige, was wir in der Vergangenheit durchleben mussten (es war sehr schwer, wir durften dieses nicht tun und jenes war uns verboten)… Wen wollen wir dadurch motivieren? Ich sagte gestern zu den Brüdern: Es gibt einen Augenblick, an dem man mit dem Klagen aufhören soll." Stap Schneider am  1.06.2014 in Toulouse (Quelle ausführlicher)

Info zum Buch: 

 Autoritäres oder auch autokratisches Führungsverhalten ist in vielen institutionell aufgestellten Systemen zu beobachten, in denen stark hierarchische Strukturen die Kommunikation von "Oben" nach "Unten" einseitig prägen. Dies ist auch in der Neuapostolischen Kirche seit ihrer Gründung der Fall. Nach umfangreichen Recherchen und mit neu entdeckten Quellen werden konspirative Zusammenhänge sachlich dargestellt, die sich von der Öffentlichkeit unbemerkt oft hinter verschlossenen Türen abgespielt haben. Aber auch die lebensfeindlichen Eingriffe in das Privatleben der Mitglieder der NAK von den frühen Jahren an bis in die 90er werden geschildert, analysiert und als wesentlicher Faktor der Disziplinierung erkannt. Im Besonderen wird der Verlagsgründer und Publizist verschiedener Kirchenzeitschriften, Bezirksapostel Friedrich (Fritz) Bischoff, fokussiert, der aktiv an den Entwicklungen rund um die Verbreitung der Botschaft und am Ausschluss des Bezirksapostels Peter Kuhlen beteiligt war. Erst in seinen späten Jahren entwickelte er sich zu der Person, als die er vielen Menschen in Erinnerung blieb. Mit dem nun vorliegenden Werk wird ein Sachbuch publiziert, das dazu beitragen möchte, die weitgehend unbekannte Seite der historischen Entwicklung der NAK im vergangenen Jahrhundert auf der Basis sorgfältig recherchierter Quellen darzustellen.

 

Leseproben: Kapitelzitate Seite 57 bis 68: 

1.2.6  Zwiefältige Verpflichtungen (Auszug)

[...]  1935 wurden im Buch „Ämter und Sakramente der Neuapostolischen Kirche"[1] (Verlag Friedrich Bischoff, 1935) die theologische Notwendigkeit des „einen“ Führers und die zerstörerische Macht demokratisierender Einflüsse tiefer ausgearbeitet und nun wie folgt als „bewiesen“ dargestellt[2]:

   „Unter der Schar der Apostel war er (Petrus) das anerkannte Haupt, und sein Wort entschied in vorkommenden Meinungsverschiedenheiten. Er sorgte für die einheitliche Verkündigung des Evangeliums und überwachte die Lehre und die Geistesoffenbarungen und veranlaßte die Aussonderung weiterer Apostel. Petrus war nach der göttlichen Ordnung der  eine Leiter der Kirche Christi, seinem Mitaposteln zur Hilfe und allen Gläubigen zum Großen Segen.

  Wir haben nun die Beweise, daß Gott seinem Volke  einen  Leiter nach seinem Willen gegeben hat, nach den mancherlei Beispielen der Heiligen Schrift zu Genüge angeführt. Wir sehen daraus, daß sich der Herr auch stets zu den von  ihm erwählten Männern bekannte. […]

  Die Geschichte des Erlösungswerkes Gottes lehrt und zeigt uns, daß die verderbende und zerstörende Macht stets in der Vielheit offenbar wird, aber niemals in der Einheit. Gott hat seine Macht stets in der Einheit entfaltet, indem er den ihm anvertrauten Seelen und seinem Volke  ein  sichtbares Haupt gab, von dem aus dem ganzen Leib die göttlichen Segnungen und Gnadenerweisungen zuteil wurden. Zu allen Zeiten war die Arbeit der Gottesboten von größtem Erfolg gekrönt, wenn sie sich im Vertrauen dem  einen von Gott erwählten Friedensboten unterstellten. […] Sollte es dann in unserer heutigen Zeit anders sein? Mitnichten. Warum sollte Gott seinen Plan […] in irgendeiner Form ändern? Wäre es zu verstehen, wenn Gott […] sich nunmehr in einer Vielheit den Menschen offenbaren wollte?  Er weiß, weshalb er die Verantwortung für seine Heilseinrichtungen in  eine  Person gelegt hat. Die Schrift beweist unwiderlegbar, daß Gott immer, wenn er den Menschen seine Liebe zeigte, einen  Menschen zum Hauptsegensträger erwählte. Es zeigt sich ja auch im natürlichen Leben, sei es im Staate oder in einem Privatunternehmen, an deren Spitze man  einen  König, einen  Führer, einen  Direktor stellt, die für das ihnen Anvertraute die Verantwortung tragen […]“


[1] Digitalisat: https://www.apostolische-geschichte.de/digitalisate/00833_Die_Aemter_und_Sakramente_der_NAK.pdf

[2] ebd. S. 32ff

Hier zeigt sich: „Die Struktur diktatorischer und totalitärer Systeme entsprach prinzipiell auch den Struktur- und Wertevorstellungen der autoritären Kirchenführung. […] Die Ursache der Annäherung liegt […]in der Gleichartigkeit des Denkens[1]: Das Ziel und Kernstück beider Systeme ist nicht das Wohl der an sie glaubenden Menschen, sondern die voraussetzungslose und absolut eingeforderte, unbedingte Nachfolge gegenüber den jeweils geistlichen Führern und der Erhalt ihres Machtapparates. Die Person als Einzelne galt nichts, sondern ihre uneingeschränkte Hingabe an die  Sache. Die vollständige Unterstützung der aufgebauten Institutionen und Strukturen waren kirchlich wie politisch der Gradmesser ihrer Treue zum System, auch und explizit zur Institution der NAK.“ Quelle: DS: 2021 Abstract[2]

  Damit ist die Aussage von JGB, die Mitglieder der NAK hätten "eine zwiefältige Verpflichtung, erstens, daß wir da, wo wir geboren sind, uns als treue, ehrbare, rechtschaffene, gewissenhafte Staatsbürger beweisen, die dem von Gott gegebenen Führer Gehorsam leisten. Was das Reich Christi betrifft, da gibt Gott auch einen Führer“ durch die politische begründete Rechtfertigung des eigenen autokratischen Verhaltens sogar Amtsmiss-brauch zum eigenen Vorteil. 

  Alois Prinz schreibt in seiner Biographie über Hanna Ahrend[3] "Um zu zeigen, dass es möglich ist, die Welt nach den Geboten einer Ideologie zu verändern, mussten die Nazis eine fiktive Welt aufbauen, die abgeschottet war gegen jede störende Erfahrung. Ihr Unternehmen bestand also darin, die Realität durch ein Wahnsystem zu ersetzen. Diese Schein-Welt schuf sehr wohl eine Gemeinsamkeit, eine ‘Bewegung’, aber es war dies eine Gemeinschaft isolierter Individuen, völlig unfähig zu wirklichem gemeinsamen Handeln. Was sich von außen wie ein ‘Irrenhaus’ ausnahm, war für die Menschen in diesem System völlig vernünftig und stimmig.“

 Galt im NS-Regime der Ahnenpass als Ausdruck exklusivistischer Erwähltheit und Gruppenzugehörigkeit, so war es in der NAK die über die einzigartige Versiegelung herbeigeführte Mitgliedschaft im „auserwählten Gottesvolk!“ So konnte das Führerprinzip mit der absoluten Subordination des Einzelnen problem- und nahtlos übernommen und auch in der Nachkriegszeit weiter fortgeführt werden.[4] Die dabei stattfindende Entfremdung des Menschen von sich selbst hin zu devoter Untertänigkeit und eigenem Denkunvermögen ist die Voraussetzung zur Umsetzung der durch die Ideologie bzw. Dogmen erzeugten Vorstellungen und erhobenen Forderungen. Daraus folgt aber als Preis: „Jedes kritische Verhältnis zu sich selbst, wie es noch in der größten Einsamkeit möglich ist, wird zunichte gemacht. Und somit verschwindet das letzte Gegenüber, an dem man mit seinen Erfahrungen und Gedanken noch Widerstand finden könnte. In dieser Verlassenheit, die nicht dasselbe ist wie Einsamkeit, wird der Mensch anfällig dafür, sich in eine Gedankenwelt einzuspinnen, die zwar in sich logisch, aber fern jeder Wirklichkeit ist.“[5]

  Unterdrückung durch geistige Bevormundung und Überwachung und Kontrolle in persönlichen Hausbesuchen sind die Mittel zur Umsetzung des aufgebauten Weltbildes. Beides zusammen und die Herrschaft über die Schriften sind von jeher die repressiven Partner von diktatorischen Systemen gewesen, um die eigenen, ideologischen Vorgaben zum System- und persönlichen Machterhalt konsequent durchzusetzen. Jeder daran beteiligte Funktionsträger, dem folglich der Systemschutz den Interessen und dem Schutz der in ihm lebenden Menschen vorgeordnet ist, muss somit als Systemagent bezeichnet werden. Der zuerkannte „Wert“ einer Person in einem autokratisch ausgerichteten System misst sich ausschließlich an ihrer Systemdienlichkeit, Individualität von Gruppenmitgliedern wird zur Bedrohung und muss diszipliniert oder sogar eliminiert werden![6] Wie eng und wortwörtlich das Führerprinzip des NS-Regimes mit den Vorstellungen von JGB und seinem Sohn übereinstimmten, wird im folgenden Kapitel ausführlich dargestellt.

 

[1] Die Gleichartigkeit des Denkens in: Stiegelmeyr: „Glaubensgehorsam als Bindeglied zur staatlichen Diktatur“ https://sc968d90854508a58.jimcontent.com/download/version/1620318045/module/12154826412/name/Glaubensgehorsam%20als%20Bindeglied%20zur%20staatlichen%20Diktatur.pdf

[2] https://nak-aussteiger2010.beepworld.de/aktuelles1.htm#parallelit%C3%A4t

[3] “Hannah Arendt oder Die Liebe zur Welt”  Alois Prinz, 10. Aufl. 2013 Insel. S. 138

[4] Siehe Teil 3

[5] Ebd. S. 168

[6] Mehr dazu in Kap. 3.2

 

1.2.7 Das Führerprinzip im nationalsozialistischen Weltbild und der

        Stammapostelkult der NAK – Ein Vergleich

Wahrlich du bist auch einer von denen, denn deine Sprache verrät dich“ (Mt 26,73)

 „Mit Stolz sehen wir [...]: Er hat immer Recht und wird immer Recht haben. In der kritiklosen Treue, in der Hingabe an den Führer, die nach dem Warum im Einzelfalle nicht fragt, in der stillschweigenden Ausführung seiner Befehle liegt unser aller Nationalsozialismus verankert. Wir glauben daran, dass der Führer einer höheren Berufung zur Gestaltung des deutschen Schicksals folgt. An diesem Glauben gibt es keine Kritik.“[1]

  Mit dem Tausch einiger Worte wird diese Huldigung von Rudolf Hess an Hitler zum Loblied auf den Stammapostel: „Mit Stolz sehen wir [...]: Er hat immer Recht und wird immer Recht haben. In der kritiklosen Treue, in der Hingabe an den Stammapostel, die nach dem Warum im Einzelfalle nicht fragt, in der stillschweigenden Ausführung seiner Worte liegt unser aller Glaubensgewissheit verankert. Wir glauben daran, dass der Stammapostel  einer höheren Berufung zur Gestaltung des Werkes Gottes folgt. An diesem Glauben gibt es keine Kritik.“

  Deutlich zeigt sich an diesem Beispiel die im vorigen Kapitel angesprochene Gleichartigkeit des Denkens. Der ideologische Inhalt ist austauschbar, wie auch das Zitat aus der Wächterstimme vom 1.1.29 zeigt. Hier wiederum muss nur „Stammapostel“ durch „Führer“ ersetzt werden: „Das Fundament, an dem die wühlenden Geister zu nagen suchen, ist die Erkenntnis, daß der Stammapostel für uns der verkörperte Weg der Wahrheit und des Lebens ist. Er ist der Weg, weil wir ihm folgen und unseren Fuß in seine Fußtapfen setzen, von ihm hören wir die Wahrheit, weil der Geist, der in alle Wahrheit leitet, aus ihm redet, er vermittelt uns das geistliche Leben, weil er der Träger des geistlichen Lebens ist. [2]

  Ich zitiere im Folgenden aus einem Buch von 1943: Das Reich im nationalsozialistischem Weltbild“;  Dritter Teil „Die Führung“, Kapitel 1 „Das Wesen der Führung. Der Autor, Hermann Messerschmidt, war Staatsrechtler und Lehrbeauftragter für staatspolitische Erziehung im NS-Staat. Aus binnensystemischer Sicht scheinen diese Ausführungen von Messerschmidt zum „Führerprinzip“ durchaus schlüssig. Wenn man das ganze Kapitel[3] liest, werden die Parallelen zur NAK noch deutlicher. Anstelle des „Führers“ könnte auch hier ohne weiteres  „Stammapostel“ eingesetzt werden, der Text bliebe stimmig und beschriebe wesentliche und dogmatisch unverzichtbare Kriterien, die vor allem das Stammapostel- und Apostelamt betreffen und von daher ihren autokratischen Führungsstil begründen:

 „Der Führer ist unabhängig von allen Gruppen, Verbänden und Interessenten, aber gebunden an die Wesensgesetze des Volkes. Er besitzt daher die gesamte politische Macht. Seine Anordnungsmacht ist rechtlich und tatsächlich unbeschränkt. […] Der Führer ernennt die Unterführer höheren Grades und kann diese zur Ernennung der Unterführer niederen Grades ermächtigen. […]

  Der Führer trägt die alleinige Verantwortung. Im liberalen Staat wurde die Verantwortung mit besonderer Vorliebe auf irgendwelche Wahlkörperschaften oder Kollegien abgewälzt, die durch Mehrheits-beschluß entschieden und bei denen dann der einzelne verantwortungslos war. […] Die Behörden im nationalsozialistischen Staat sind nach dem bürokratischen (im Gegensatz zum kollegialen) System aufgebaut. […]

  Der Führer ist der Wahrer des Reiches. In Befolgung seiner Befehle werden alle Aufgaben durchgeführt, die der inneren und äußeren Festigung des Reiches dienen. Hand in Hand mit der weltanschaulichen Prägung des Reiches geht dessen organisatorische Festigung. Unter der Leitung des Führers betreut die Partei die seelische Grundhaltung des Volkes und bekämpft die den Nationalsozialismus  feindlichen Strömungen. […]

   Der im NS-Staat indoktrinierte Wahn wird von Messerschmidt in ein kausales System gebracht, dem, so man denn die Prinzipien einmal anerkannt hat, logisch wenig entgegenzusetzen ist. Die damit verbundene systemimmanente Unfähigkeit zu einer kritischen Selbstreflexion des indoktrinierten Denksystems zeigt die folgende, analytische Stellungnahme der Gestapo (Geheime Staatspolizei) vom 23. Juni 1938 zur Einschätzung der NAK. Fast ironisch mutet an diesem Text an, dass zwar die Beschreibung des „Splitters“ im Auge des Anderen (NAK) in Ansätzen durchaus berechtigt kritisiert wird, der „Balken“ im eigenen Auge aber nicht gesehen wird.[4] Die durch Propaganda erzogene Betriebsblindheit und der Glaube an die Richtigkeit verhindern eine klare Sicht auf die jeweils eigene Sache. Das Schreiben der Gestapo[5] zur Einschätzung der NAK ist gerichtet an „den Herrn Reichsminister für die kirchlichen Angelegenheiten Berlin: Betr.: Neuapostolische Gemeinde e.V.: […] Die Bindung an den Stammapostel und die Apostel ist mit einer masslosen Überschätzung des Apostelamtes, die die Merkmale ungesunder Schwärmerei trägt, verbunden. Dem Stammapostel ist eine unumschränkte Herrschaft eingeräumt, er ist der "Papst" der Neuapostolischen Gemeinde. Er verwaltet Millionenwerte. Das Vermögen des Apostelbezirks Frankfurt/M (gleichzeitig Sitz des Stammapostels) z.B. .an Grund- und Sachwerten sowie Barvermögen beträgt lt. Feststellung der Staatspolizeistelle Frankfurt/M. etwa RM  900.000.-- bis 1.000.000.-- Eine staatliche Kontrolle über den Verwendungszweck der Gelder besteht in keiner Weise. Dieser Zustand könnte zur volkswirtschaftlich nicht vertretbaren schweren Schädigung weiter Volkskreise führen.

  Bei dem Stammapostel, den Aposteln sowie allen anderen Leitern der Gemeinden handelt es sich um Personen ohne jede fachliche Vor- und Ausbildung!  Sie werden aus den Gemeindemitgliedern ausgeschieden und bilden sich dann selbst weiter. Dadurch ist die geistige Haltung und Betätigungsweise innerhalb der einzelnen Örtlichen Verbände je nach Persönlichkeit des betreffenden Leiters sehr verschieden.“

   Die Feststellung eines vielfach mangelhaften Bildungsgrades ist durchaus korrekt. Nicht ohne Überheblichkeit kommentierte 1913 Salus (Eberhardt Emil Schmidt) die 1863 vollzogene Trennung in dem im Auftrag der Apostel verfassten Geschichtsbuch zur Entwicklung der NAK „Alte und Neue Wege“[6] sogar mit dem selbst formulierten Vergleich, dass die Sendung der ersten englischen Apostel in Analogie zu einem Gleichnis Jesu nur an die bereits geladenen Gäste (Kaiser, Könige, etc) gerichtet war:   

   „Diesem Gleichnis entsprechend ist die Aufgabe der heutigen Apostel: Gehet hin an die Landstraßen, Hecken und Zäune. […] Um das apostolische Werk in England einzuleiten, bediente sich Gott hervorragender, bedeutender, großer Männer, die er zu Werkzeugen erwählte. Theologen, Richter, Rechtsanwälte, Doktoren waren nicht Seltenes. [...] Die deutschen Apostel sind einfache Männer aus dem Volk, wie einst die ersten Apostel. Ihre Sendung ist besonders an die unteren und mittleren Schichten gerichtet. [...] Früher gebrauchte Gott (s. alte Ordnung) die Klugen, um die Dummen klug zu machen. Aber Gott ist an keine Schablone gebunden, er liebt vielmehr die Veränderung, den Wechsel. Als die englischen Apostel Gott in seiner Wahrheit nicht mehr erkannten, nahm er die Törichten, um die Klugen dumm zu machen. Wo die Einfalt verloren geht, und das Selbstbewußtsein kommt, sagt Gott: Ich kann euch nicht brauchen.

 Noch in der 80er Jahren wurde in Predigten argumentiert, dass Gott im Alten Bund seinen Altar aus unbehauenen Steinen bauen ließ. Folglich wird der „geistliche Altar“, gemeint sind die Amtsträger, auch nicht von „Studierten“ gebildet sondern von einfachen Menschen, die Gottes Willen verkünden. Gerade das ist ein besonderes Merkmal der „Knechte Gottes“, dass Gott das, was „vor der Welt nichts gilt“, zur „Vollendung seines Werkes“ in seinen Dienst genommen hat. Ähnliches galt auch Menschen, die das NS-Regime in Führungspositionen brachte. Mangelhafte Bildung war geradezu, hier wie da, von Vorteil, wenn die Maxime lautete, nicht denken, sondern nachfolgen und genau und ohne Hinterfragung das tun, was von oben angeordnet wird! Messerschmidt drückte das wie folgt aus:

  „2. Der Führer ernennt die Unterführer höheren Grades und kann diese zur Ernennung der Unterführer niederen Grades ermächtigen. […] Die Unterführer und die Geführten sind dem Führer zu unverbrüchlicher Treue verpflichtet. Der Bruch dieser Treue bildet das strafwürdigste Verbrechen im nationalsozialistischen Reich. „

  3. Der Führerbegriff beruht somit auf einem gegenseitigen Treueverhältnis;   er wird von zwei Elementen gebildet:

  a) Autorität; sie wächst von oben nach unten. Für die gesamte Führung ist nur ein Wille, nämlich der Wille des Führers, maßgebend.

 b) Verantwortung; sie wächst von unten nach oben.“[7]

 Diese Haltung der „unverbrüchlichen Treue“ musste aber von den Funktionären des Terrorregimes genauso verinnerlicht werden, um flächendeckend systemdienlich wirksam zu sein, wie die dogmatischen Setzungen in der NAK von den Amtsträgern. „Glaubenssätze“ dieser Art sollten und können nicht mit dem „Verstand“ erfasst werden, sondern mussten im Glauben an die Sache aufgenommen werden.  

  Hitler selbst beschreibt in „Mein Kampf“ den anzustrebenden „Glauben“ als Ziel seiner Reden: „Das schwerste in dieser ersten Zeit, […] war, in diesem kleinsten Kreise den Glauben an die gewaltige Zukunft der Bewegung zu erwecken und zu erhalten. (S.388) Überhaupt war diese ganze Zeit des Winters 1919/20 ein einziger Kampf, das Vertrauen in die siegende Gewalt der jungen Bewegung zu stärken und zu jenem Fanatismus zu steigern, der als Glaube dann Berge zu versetzen vermag.  (S.394) […] als die letzte These so den Weg zum Herzen der Masse gefunden hatte, stand ein Saal voll Menschen vor mir, zusammengeschlossen von einer neuen Überzeugung, einem neuen Glauben, von einem neuen Willen. (S.405)[8]

   Bertold Brecht hatte diese Zusammenhänge der (pseudo-)religiösen Selbst-Inszenierungen erkannt und lässt in seiner Parabel „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ seinen „Führer“ Ui - die Methodik entlarvend - uneingeschränktes Vertrauen und den Glauben an die „Sache“ und seine „Person“ einfordern[9], denn nur der „Führer“ weiß, was wirklich gut und richtig ist und zum wie auch immer versprochenen Sieg führen wird:

    „ […] Wer nicht

Mir blind vertraut, kann seines Wegs gehn. Und

Hier wird nicht abgerechnet. Bei mir heißt es:

Die Pflicht getan, und bis zum Äußersten!

Und ich sag, was verdient wird; denn Verdienen

Kommt nach dem Dienen! Was ich von euch fordre

Das ist Vertraun und noch einmal Vertraun!

Euch fehlt der Glaube! Und wenn dieser fehlt

Ist alles aus. Warum konnt ich das alles

Schaffen, was meint ihr? Weil ich den Glauben hatte!

Weil ich fanatisch glaubte an die Sache!

 […] Und so müßt ihr

Auch an mich glauben! Glauben müßt ihr, glauben!

Daß ich das Beste will für euch und weiß

Was dieses Beste ist. Und damit auch

Den Weg ausfind, der uns zum Sieg führt.“

   Auch diese literarisch verdichteten Forderungen sind eins zu eins zu übertragen auf die gezielte Inszenierung des Stammapostelzentrismus. Neben Glauben und Vertrauen ist noch ein Schritt notwendig, um sich der Gefolgschaft seiner Anhänger wirklich bis ins Letzte sicher sein zu können. In „Ideologie und Moral im Nationalsozialismus“ W. Bialas, L. Fritze (Hrsg) 2013 heißt es auf S. 101, „dass ein Nationalsozialist „stets richtig handeln" werde, „wenn er sich täglich prüft und fragt, ob seine Arbeit und sein Verhalten vor dem Führer bestehen können". Später hatte Hans Frank diesen Grundsatz in eine an Kants Kategorischen Imperativ gemahnende Form gebracht und gefordert: „Handle so, dass der Führer, wenn er von deinem Handeln Kenntnis hätte, dieses Handeln billigen würde." Der mutmaßliche Führerwille wird hier zum Maßstab des richtigen Handelns erhoben. Die Verantwortung des Einzelnen besteht darin, aus seiner Kenntnis des allgemeinen Führerwillens heraus die in der konkreten Situation richtige Handlungsweise zu bestimmen.“

  Auch im neuapostolischen Kontext wurde in ähnlicher Weise dazu aufgefordert, sein Verhalten dahingehend zu prüfen, ob der Stammapostel dieses oder jenes auch tun und z.B. die „Stätten der Welt“ aufsuchen würde:   

 „Wir fragen nicht nach der Meinung der Menschen, sondern tun das, was uns durch die Boten Jesu, durch die Apostel und die Brüder, vorgelebt wird. Sie gehen auch nicht auf den Rummelplatz. Und wo sie nicht hingehen, da brauchen wir auch nicht zu sein. Wenn der Herr Jesus kommen wird — wird er uns nicht an ihrer Seite suchen?“ [10]

  Im optimalen Fall wird der so Handelnde also nicht einmal mehr „gehorsam“ sein müssen, sondern die Vorgaben so stark in sich aufgenommen und verinnerlicht haben, dass er, „der Einzelne, ganz im Sinne Kants als Selbstgesetzgeber auftrat.“[11] Anders und mit den Worten von BA Steinweg ausgedrückt: „Man muss wollen, was man soll![12] Stap Schneider formulierte das gleiche Prinzip wie folgt: „Mein Ziel ist: Ich möchte nicht mehr gehorsam sein. Ich möchte, dass der Wille Jesus Christus ganz zu meinem Willen wird. Dann ist überhaupt kein Gehorsam mehr notwendig. Ich kann dann machen, was ich will, weil ich will, was der Vater will. Das ist unsere geistliche Entwicklung.[13]

  Die Selbstaufgabe des eigenen Ich ist der Preis solcher Indoktrinationen. 

Die folgenden Zitate entstammen anderen Kapiteln und belegen vertiefend die zitierten Darstellungen:

Quelle: NAK Amtsblatt vom 15.6.1952

"Der Stammapostel allein ist nach Jesu Wort der Fels, auf den der Herr seine Kirche baut, und durch den er sie auch vollenden wird.

Der Stammapostel allein ist das Symbol der Einheit der Kirche Christi.

Der Stammapostel allein ist das Haupt der Kirche Christi. […]

Der Stammapostel allein hat den Auftrag, die Schafe Christi  zu weiden.

Der Stammapostel allein ist die geoffenbarte Liebe Gottes. Wer sich von ihm trennt, hat sein eigenes Todesurteil unterschrieben. […] Der liebe Gott will seine Kinder selig machen, aber nicht solche, die alles besser wissen."

Quelle: „Unsere Familie", 1954, Seite 160  „Verlorene Seelen.“ Der Text stammt von H. Wigman (1904 – 1983), tätig als  Kaufmännischer Angestellter, Chorleiter und Priester in der NAK (Hervorhebungen DS):

Kennt ihr die Blinden, verloren, verlassen,
völlig umdunkelt in geistiger Nacht?
Ärmste der Armen unter den Massen,
die um ihr ewiges Erbteil gebracht!

Planlos und ziellos in all' ihrem Streben
finden sie nirgendwo Ruhe und Glück.
Längst schon gestorben... doch leidend zu leben,
zwingt sie ein eigen verschuldet' Geschick.


Ehmals erhoben zu göttlichem Lichte,
Träger des heiligen Geistes aus Gott.
Einstens verdammt vor dem jüngsten Gerichte,
enden sie schmählich auf Satans Schafott.

Die sind es, welche die Kundschaft* mißachtet,
und sie geopfert für irdisches Glück.
Völlig erblindet und geistig umnachtet,
führt sie kein Weg mehr zur Gnade zurück.

(*Anm. DS: Gemeint ist die Botschaft von der Wiederkunft Jesu zu Lebzeiten des Stammapostels) 

Die, die den heiligen Geist nun geschmähet,
und das Apostelamt schimpflich beschmutzt,
die den verleumdenden Samen gesäet,
wider den Geist und die Wahrheit getrutzt.

Ewig geächtet und zweimal gestorben,
endigt der Tod nie die ewige Qual.
Zweimal gestorben, entwurzelt, verdorben,
gleich einem Kain — mit seinem Mal.

 

 


 

[1] Quelle: Rudolf Hess, 1934 vor Parteigenossen;  Quelle: Bilder und Dokumente zur Zeitgeschichte 1933-1945,  München 1961, Bayrische Landeszentrale für Heimatdienst (Hrsg.)

[2] Quelle: Wächterstimme aus Zion, 1. Januar 1929, Seite 4-5

[3]Transkription: https://nak-aussteiger2010.beepworld.de/files/diefhrungauszgeausdasreichimnationalsozialistischemweltbild1943.pdf

[4] Lukas 6, 41 Was siehst du aber einen Splitter in deines Bruders Auge, und des Balkens in deinem Auge wirst du nicht gewahr? 42 Oder wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt stille, Bruder, ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen, und du siehst selbst nicht den Balken in deinem Auge? Du Heuchler, zieh zuvor den Balken aus deinem Auge und siehe dann zu, daß du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehest!

[5] BArch a.a.O. S. 962 ff 

[6] A.a.O. S. 360

[7] A.a.O. S. 73

[8] Quelle: Mein Kampf ; 851.–855. Auflage 1943

[9] Bertolt Brecht: Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui, Szene 10  

[10] Quelle: Sondernummer „Der gute Hirte“ August 1960, S. 59

[11] a.a.O. Ideologie und Moral

[12] Quelle: DS, erinnertes Predigtzitat BA Steinweg

[13] Predigt am 15.03. 2019 Colonia del Sacramento, Urugua

 

 

BUCH INHALTSVERZEICHNIS

"Geschichte ist nicht nur Geschehenes, sondern Geschichtetes."

Bischof Hans von Keler (1925-2016)       

EINFÜHRUNG                                                                                      

TEIL 1   STAMMAPOSTEL BISCHOFF UND SEIN SOHN
             FRITZ AUF DEM WEG ZUR ABSOLUTEN MACHT


 1.1 DIE WEIMARER ZEIT
   1.1.1 Verlagsgründung und Übernahme                                                         
   1.1.2 Die Statuten von 1922                                                                  
   1.1.3 Anträge auf Anerkennung der NAK als KdöR und die
            satzungsbedingten Ablehnungsgründe - 1922 bis 1928    
   1.1.4 Beginn der Ära Bischoff                                                                               

 1.2 DIE ZEIT IM NS-REGIME
   1.2.1 Umgang mit den Opfergeldern und der „Fall Neuer“      
   1.2.2 Einschub: Sammlungserlaubnis und Körperschaftsrechte            
   1.2.3 Bekenntnis zum NS-Staat                                                                           
   1.2.4 Exzerpt: Was bisher festzuhalten ist                                      
   1.2.5 Die Statutenänderungen von 1933                                                         
   1.2.6 Zwiefältige Verpflichtungen                                                      
   1.2.7 Das Führerprinzip im nationalsozialistischen Weltbild
            und der Stammapostelkult der NAK – Ein Vergleich          
   1.2.8 Fatale Schlüsse?                                                                                             
   1.2.9 Exzerpt: Das Verhalten von Stammapostel Bischoff und
            seinem Sohn im NS- Regime in 20 Stichpunkten                 

 1.3 DIE FRÜHE NACHKRIEGSZEIT
   1.3.1 Zweifelhafte Finanzen und strategische  Manipulationen            
   1.3.2 BA Kuhlens Statutenüberarbeitung                                                       
   1.3.3 Exzerpt: Was faktisch festzuhalten ist                                   
   1.3.4 Warnung: Fritz steht nicht im erforderlichen Glauben    
   1.3.5 BA Hahn und die konspirative Nord-Süd-Achse                


TEIL 2  DIE BOTSCHAFTSZEIT

 2.1 DIE INSZENIERUNG DER BOTSCHAFT
    2.1.1 Vorlauf zur Verkündigung der Botschaft                                             
    2.1.2 „Weil der Sohn Gottes mir die Offenbarung gab“ - Die
              erste Verkündung  der Botschaft  in Karlsruhe 1951        
    2.1.3 Sagen, was ist? Anmerkungen zur ersten
             Botschaftsverkündung                                                                 
    2.1.4 Die Botschaft im Spiegel der Ereignisse ab 1952                               
    2.1.5 Das Frankfurter Tribunal mit Zeitzeugenberichten                                         

 2.2 GÖTTERDÄMMERUNG? DAS JAHR 1960                                                    
    2.2.1 Der zerrissene Vorhang: Wir zweifeln nicht!                                     
    2.2.2 Der Trauergottesdienst: Der Teufel in Gestalt der Spötter
             und Feinde                                                                                                        
    2.2.3 Die Beerdigung: Vom Standpunkt der Ewigkeit aus gesehen           
    2.2.4 BA Startz: Die Botschaft hat keinen Schaden  gebracht 
    2.2.5 Die postbotschaftliche Inszenierungswende und der Fall 
             Schreckenberger                                                                                            
    2.2.6 Die ausgeschlagene Hand: Skizzenhafter Versuch zur
             Rehabilitation von BA Peter Kuhlen                                        
    2.2.7 Ein letzter Zeitzeuge                                                                    

 2.3 INTERMEDIUM: Originalzitate zum autokratischen
             Führerprinzip von 1908 bis 2022
                           

TEIL 3 GLAUBENSGEHORSAM UND NACHFOLGE - AMTSMISSBRÄUCHLICHE LEBENSVORGABEN

 3.1. IN DER WELT, ABER NICHT VON DER WELT                       
   3.1.1 Vortrag zur Kindererziehung von BA Hahn (1955)                            
   3.1.2 Draußen und Drinnen                                                                   
   3.1.3 Denk-, Gefühls- und Verhaltensvorgaben                                          
   3.1.4 Gefahren für Leib und Seele                                                                     
   3.1.5 Vorgaben zur Sexualität von Jugendlichen                                          
   3.1.6 Erziehung und Sozialisation in der NAK –
            Anmerkungen des Zeitzeugen Otto                                                        
   3.1.7 Die theokratischen Steuermänner                                                         
 
 3.2 WIR STATT ICH – IDEOLOGISCHE EINGRIFFE  IN  DIE 
        PERSÖNLICHKEITSENTWICKLUNG

   3.2.1 Das Gehorsamsprinzip als Erziehungsziel                                             
   3.2.2 Glaubensgehorsam versus Selbstverantwortung                            
   3.2.3 Die höchste Autorität erträgt keine Diversität: Einwürfe
            vom ehemaligen Apostel Gerrit Sepers                                  
   3.2.4 Friedrich Bischoff: Die letzten Jahre                                       

 3.3 DAS AUTOKRATISCHE FÜHRERPRINZIP –
         EIN RESÜMEE                         
                                                                                                                              

    ANHANG: Quellenverzeichnis 

                                                                                 

EINFÜHRUNG

 „Das, was war, interessiert uns nicht darum, weil es war, sondern weil es in gewissem Sinn noch ist, indem es noch wirkt."

Historiker Johann Gustav Droysen (1808-1884) 

   Die vorliegende Arbeit möchte – wissenschaftlich orientiert - ein Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte der Neuapostolischen Kirche sein. Die soweit möglich objektivierbaren Darstellungen sind geschrieben für historisch interessierte Menschen, die Einblicke gewinnen wollen in die spezielle Kirchengeschichte der NAK im vergangenen Jahrhundert. Die von Anfang an streng hierarchische Struktur der NAK wird bis heute von innen unkritisch als selbstverständlich hingenommen, von außen jedoch eher ignorierend marginalisiert. Unter Fokussierung des autokratischen Führungsverhaltens werden in dieser Arbeit im Besonderen die Taten von Stammapostel J.G. Bischoff und seinem Sohn Friedrich (Fritz) im geschichtlichen Kontext der Ereignisse differenziert und mit neuen Forschungsergebnissen aufgezeigt. Ihr strategisch zielgerichtetes Streben zur absoluten Macht ist aber nicht nur von historischem Interesse. Es hat Auswirkungen und Nachwirkungen bis in die heutige Zeit und damit gegenwärtige Situation der NAK und ihrer Mitglieder.  Diese Korrelationen sind seitens der Kirche noch nie sachlich angemessen und neutral aufgearbeitet worden.

  Die umfangreich recherchierten Grundlagen der Darstellungen und Analysen bilden eine sehr breit gefächerte Fülle neu erschlossener Quellen, die einen fundierten Blick auf die damaligen Ereignisse ermöglichen. Meist wird in kritisch orientierten Artikeln pauschalisierend von der "NAK" gesprochen und dabei außer Acht gelassen, dass hinter den kirchenpolitisch bedeutsamen Ereignissen real handelnde Personen standen, die dafür verantwortlich sind und Spuren hinterlassen haben. Diese Spuren aufzudecken und verschiedene Ereignisse auf der untersuchten Basis der Statuten und speziellen dogmatischen Setzungen mit den Handlungsweisen der Neuapostolischen Amtsträger zusammenzuführen ist das Ziel der Bemühungen. Faktenbasiert wird von historischen Dokumenten ausgegangen, um nachvollziehbar aufzuzeigen, was in der dunklen Botschaftszeit, aber auch bereits zuvor und in Folge danach oft hinter den Kulissen wirklich geschehen ist.  Die vorhandene Vielfalt der Quellen ermöglicht einen differenzierten Blick auf die oft versteckt und von der Öffentlichkeit unbemerkt herbeigeführten Entwicklungen und Ereignisse.

  Friedrich Bischoff (FB), der Sohn von Stammapostel Bischoff (JGB) und spätere Bezirksapostel (BA), ist in den bisherigen Beiträgen zur Geschichte der NAK bis auf Rudolf Stiegelmeyrs kritische Darstellungen in seinem Buch „Das tragische Erbe der J.G.Bischoff“ (2011) nur unzureichend beleuchtet worden. In dieser Arbeit wird er aus dem unscharfen Hintergrund in den Mittelpunkt gerückt und als wesentlich verantwortlicher Akteur ausgemacht. Gerade in der Zeit bis 1960 war er es, der hinter den strategisch inszenierten Glaubenskulissen solange die „Strippen“ gezogen hat, bis die Hebel der Macht wesentlich in seinen und den Händen seines Vaters lagen.  Das Wort ist eine Waffe, und FB konnte geschickt mit ihr umgehen. Das attestierte ihm auch der damalige Stammapostelhelfer R. Fehr anlässlich seiner Trauerfeier im Jahr 1987: „Friedrich Bischoff hat um die Macht des gedruckten Wortes gewußt, mit dem man die Meinung ganzer Völker beeinflussen und Ideen fortpflanzen kann. Er hat aber auch um die Macht des Lebenswortes gewußt, das aus der Sendung Jesu vom Altar Gotteskraft der Wirksamkeit des Heiligen Geistes offenbar wird. Sie verändert nicht unbedingt diese Welt, aber sie schafft eine neue Welt.“ Quelle: Kurzbiographie von F. Bischoff 

 Wer also war Friedrich (Fritz) Bischoff? Die Beantwortung dieser Frage ist als ursprünglicher Ausgangspunkt ein wesentlicher Aspekt der ersten Recherchen gewesen. Ihr wird mit biografischen und vor allem kirchenpolitisch relevanten Fakten in einer teils nur stichwortartigen, chronologischen Zeitleiste sowie mit ausführlicheren und erörternden Darstellungen intensiv nachgegangen. FB ist den älteren Mitgliedern der NAK sicherlich noch gut bekannt und in bleibender Erinnerung, den jüngeren hingegen bestenfalls als Namensgeber für den kircheneigenen Verlag geläufig. Von den ihn in den 80er Jahren umgebenden Aposteln wurde FB hinter der Hand als „weltlicher“ Apostel bezeichnet, weil er sich von den übergriffigen Verhaltensvorschriften seiner Amtskollegen deutlich distanzierte.  [...]

  FB´s später vollzogener Wandel vom nationalsozialistischen NSDAP- und SA-Mitglied, der auch nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes in den 50er Jahren weiterhin seine Umgebung zum eigenen Vorteil konspirativ manipulierte, hin zum sehr positiv wirkenden Kirchenpräsidenten der späten Jahre wirft zahlreiche Fragen auf, denen soweit möglich klärend nachgegangen werden wird.

  In den Darstellungen der Zeit nach der Botschaft steht dann weniger FB selbst im Mittelpunkt, sondern weit mehr das aus der Ära Bischoff hervorgegangene Apostelkollegium. Das autokratische Führungsverhalten seiner Mitglieder hat neben den Verlagspublikationen entscheidend die kirchlichen Entwicklungen bis weit in die 90er Jahre geprägt. Zur Verdeutlichung der grundsätzlichen Problematik des kompromisslos eingeforderten "Glaubensgehorsams" wird ein Streifzug durch die Statuten, Verfassungen und Schriften der NAK von 1908 bis heute unternommen. Dass damit ein massiver Amts- und Machtmissbrauch verbunden war, der nicht nur als Vorwurf aus der womöglich subjektiven Sicht des Autors erhoben wird, bestätigt offiziell und erstmalig eine „Entschuldigung“ der NAK-Niederlande zu öffentlich erhobenen Vorwürfen einschließlich medialer Berichte im Radio. Dadurch wurde offensichtlich, dass die innerhalb der Kirche aufgestellten Regeln sich stark vom gesellschaftlichen Kontext unterschieden. Am 20. August 2021 publizierte die niederländische Kirchenleitung nach von ihr organisierten Gesprächen mit davon betroffenen Menschen als Reaktion darauf im Internet folgende  Stellungnahme:

"In jüngster Zeit wurden Einzelgespräche mit Mitgliedern und ehemaligen Mitgliedern der Neuapostolischen Kirche über ihre Erfahrungen mit der Kirche, insbesondere in den 1970er und 1980er Jahren, geführt. Rückblickend zeigt sich, dass diese Zeit manchmal von einem autoritären Führungsstil geprägt war. […] Diese Führungskultur hat bei mehreren Mitgliedern und ehemaligen Mitgliedern der Kirche negative Spuren hinterlassen. Als Kirchenvorstand möchten wir offen für diese vergangenen Ereignisse sein und unsere Entschuldigung für die gemachten Fehler anbieten. Uns ist bewusst, dass Mitglieder der Kirche, einschließlich ehemaliger Mitglieder der Kirche, darunter gelitten haben.“

 Die vorliegende Arbeit möchte neben den Aufdeckungen zu Friedrich Bischof durch die umfängliche Darstellung der historisch faktischen Ereignisse und Reglementierungen auch dazu beitragen, den vom „autoritären Führungsstil“ bzw. autokratischen Führungsverhalten betroffenen Mitgliedern verständlich zu machen, was damals nachweislich amtsmissbräuchlich geschehen ist. Zwar beziehen sich meine Darstellungen ausschließlich auf die Entwicklungen in Deutschland, dennoch sind sie mit denen der Niederlande vergleichbar. Anzumerken ist in diesem Zusammenhang, dass die älteren Amtsträger, die aktuell in der NAK Verantwortung tragen, als Kinder oder Jugendliche mehr oder minder diese „Fehler im Führungsverhalten“ selbst als Zeitzeugen erlebt und zum Teil sogar persönlich als heutige Amtsträger mit zu verantworten haben!

Die  von mir verwendeten und auch zahlreich neu erschlossenen Quellen habe ich auf meiner Webseite in einem Quellenverzeichnis aufgelistet. Sie können benutzerfreundlich als Transkriptionen nachgelesen und für weitere historische Untersuchungen unter sachgemäßer Zitatangabe verwendet werden. Besonders zu erwähnen ist der auf meine Anfrage vom Bundesarchiv in Berlin bearbeitete Akt R 5101/23418  im Umfang von 1042 Seiten, der als Digitalisat jedem interessierten Leser seit November 2021 offen zur Verfügung steht. Ebenso ist zu nennen die „Sammlung Lorenz", eine Hinterlassenschaft aus dem süddeutschen Raum, die mir 2021 freundlicher Weise nach Auflösung der häuslichen Bibliothek überlassen wurde. Gerade mittels der aus beiden Archiven erschlossenen  Dokumente konnten Zusammenhänge neu aufgedeckt und kritisch reflektiert werden. Das umfangreiche Material der Sammlung Lorenz habe ich nach meinen eigenen Forschungen vollständig dem NAK-Zentralarchiv West zur Verfügung gestellt.

Es versteht sich von selbst, dass alle Recherchen auf wissenschaftlicher Basis und nach bestem Wissen und Gewissen durchgeführt wurden, um eine einseitig gefärbte  Darstellung zu vermeiden. Ein Anspruch auf Vollständigkeit ergibt sich daraus aber dennoch auf Grund der Komplexität des Stoffes nicht. Wünschenswert wäre zukünftig ein faktenbasierter, breit gefächerter und offener Diskurs gerade über die von mir neu recherchierten Quellen und den daraus sich ergebenden Zusammenhängen.

 

 

Quellenverzeichnis 

ANHANG

Alle hier aufgelisteten Quellen sind als Digitalisate und/oder Transkriptionen  benutzerfreundlich abrufbar, jeweils einfach anklicken. Die 39 von mir erstmals neu erschlossenen Quellen sind schwarz gefärbt.

Hinweis: Für vorgenommene Links auf die Webseiten Dritter und deren Inhalte übernimmt der Autor keine Haftung, sie verweisen lediglich auf den Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung 2022

      NAK-Quellen (1-4)

     1.  Satzungen, Hausregeln und Statuten 

  1. Hausregeln 1908
  2. NAK-Satzung von 1914 Seite 1 bis 9 
  3. Auszug 1914:  § 7  Nichtaufnahmefähige Personen
  4. Vollständige NAK-Satzung von 1922
  5. Hausregeln 1932, Hrg. Apostelkollegium Frankfurt a.M.
  6. Verfassung der NAK-Preußen von 1933 Auszüge, Schreibmaschine
  7. Gedruckte, vollständige Verfassung NAK  Preussen 1933
  8. Verfassungsentwurf der NAK von 1938 als Beilage zur Beantragung der Körperschaftsrechte
  9. Statuten vom 25 Oktober 1949
  10. Statuten der NAK vom 1.1.1950 (Kuhlen)
  11. Statuten vom 6. August 1951
  12. Artikel zu den Statuten von 1922, 1949, 1951 und 1961
  13. Satzung der NAK-DDR von 1956 
  14. Vollständige NAKI-Statuten von 1977
  15. Revision der NAKI-Statuten von 1990
  16. Statuten NAKI von 2010
  17. Statuten NAKI 2018

2.  1933 bis 1960 Botschaftszeit

  1. J.G. Bischoff vom 2. August 1933, Entgegnung auf den Schriftsatz von Herrn Neuer an das Preußische Kultusministerium
  2. Untertanentreue Artikel vom 15.7.1933 von BA Schall in Wächterstimme Nr. 14
  3. Verlag FB 1935 Die Ämter und Sakramente der NAK 
  4. Rundschreiben zur Endzeit von BA Hartmann vom 12.5.1945
  5. Gottesdienstbericht aus "Brot des Lebens" (Schweiz) vom 1. August 1948
  6. Brief von Paul Weine an Helfer Kuhlen vom 15.7.49 zur Person Friedrich Bischoff
  7. Mitteilung von Stammapostel J. G. Bischoff über den Rücktritt von Stammapostelhelfer P. Kuhlen
  8. An Christi Statt-UF Kalender1951.pdf
  9. Die erste Botschaftsverkündigung von Stammapostel  J.G. Bischof  im August 1951 in Karlsruhe 
  10. Brief von JGB (1953) zur Schaffung eines eigenen Apostelbezirkes für seinen Sohn Fritz
  11. Kopie eines Briefes von Stap Bischoff vom 2.12.1954 an BA Kuhlen
  12. Die „Auf-Ewig-Toten“ - Drei Schreiben von BA Hahn aus den Jahren 1954,1955 und 1960 zum Thema „Botschaft Auszüge aus den originalen Schreiben
  13. Vollständiges Jugendrundschreiben Karlsruhe 1954 mit "Weg und Bahn" von BA Hahn 
  14. Vollständiger Vortrag zur Kindererziehung vom 20.Januar 1955 von BA Hahn
  15. Brief von Apostel Hahn (Propaganda)vom 24.8.1960
  16. Zeugnisse NAK – Der gute Hirte – Botschaft J. G. Bischoff
  17. NAK-Amtsblatt 1955 Nr. 16-18 Ämtergottesdienst STAP. Bischoff 
  18. Schreiben von BA Fendt und Hiby vom 12.1.1955 zur Botschaft von Stap Bischoff an alle Mitglieder der NAK in den USA, Kanada und Großbritannien
  19. NAK-Zitate zur Botschaft
  20. Ostern 1960: Letzter Gottesdienst von Stammapostel J.G. Bischoff
  21. Bericht von BA Friedrich Bischoff über den Tod des Stammapostels
  22. NAKI Infoabend vom 4.12. 2007: Die Neuapostolische Kirche von 1938 bis 1955, 2007

3.  Nachbotschaftliche Zeit

  1. 60. Todestag von Stammapostel Bischoff - Neuapostolische Kirche Westdeutschland 
  2. Bearbeitung DS: Predigt von Stammapostel Schmidt anlässlich des Todes von Stammapostel Bischoff am 6. Juli 1960)  in Frankfurt am Main-West mit der Co-Predigt von BA Friedrich Bischoff
  3. Schreiben aller Apostel zum Tod von Stammapostel Bischoff vom 7. Juli 1960 an alle Brüder und Geschwister im In- und Ausland 
  4. Wächterstimme vom 15. August 1960
  5. 11.-Jul-1960-Trauerfeier für Stammapostel J.G.-Bischoff
  6. Neuapostolische Kirche 14 / 1960 2.11.60 Innerdienstliche Mitteilung für Amtsträger, „Das ist die Wahrheit“ 
  7. Karfreitag 1961 Gottesdienst Ap. Friedrich Bischoff in Frankfurt a. Main
  8. Ein Leben im falschen Körper - Eine persönliche Stellungnahme zur Geschlechtsumwandlung aus einem Brief von BA Fritz Bischoff vom 17.2.1987 an einen unbekannten Adressaten zur Gender-Problematik
  9. Stellungnahme von 1980 von Friedrich Bischoff zum Thema Fernsehen mit dem Auszug Seite 2-3 aus dem Protokoll der Apostelversammlung vom 25.3.1957

4.  Gehorsamseinforderungen ab 1985

  1. Brief von BA Steinweg an den „traurigen Mitbruder“ aus dem NAK-Orchester Westberlin vom 2. Juli 1985
  2. BA Kraus Rundschreiben vom 22.3.1989 "from District Apostle Kraus to every New Apostolic family in the United States and Canada". Quelle: Originale Scanversion in englisch (auszugsweise Übersetzung von R.S.)
  3. BA i.R. Startz Brief  vom 4. Juni 1992 zum Thema „Botschaft“ und „Kirchenaustritt“ 
  4. Brief von BA i.R. Pusch an einen psychisch kranken Mitbruder von 1992 
  5. BA Schröder zur Lage der Musik, Innerdienstliche Mitteilungen für Amtsträger vom 31.8.1993
  6. BA Schröder, Christi Jugend Rundschreiben zum Thema  Freizeitbetätigung im Apostelbezirk Berlin-Brandenburg, Mai 1996, Hrg. Fritz Schröder
  7. Gefahren für Leib und Seele“ Hrg. NAK Hamburg 1993
  8. Lebensfragen Gegenwartsfragen- Warum bis zur Ehe warten? 1992, NAK-NRW Verhaltensvorgaben zur Sexualität von Jugendlichen
  9. Stellungnahme zur Sexualität von NAKI 2005 
  10. Peter Johanning, Vortrag 2003  „Alte und neue Zeit“ zur Entwicklungsgeschichte der NAK  
  11. BA Nadolny (Kugelschreiber)Ansprache zur Ordination in Berlin – Mariendorf am 29.6.2014
  12. Zitatsammlung "Keine Gehorsamseinforderungen" 2014 bis 2022:  Veränderungen von traditionellen Lehren und Verhaltensvorgaben der NAK durch Stap Schneider

5.  Berichte von Zeitzeugen

  1. Authentischer Zeitzeugenbericht eines Gemeindevorstehers aus dem Apostelbereich Kuhlen, vom 15. März 1955 Bearbeitung DS
  2. Zu 1. ergänzend ein NAK-Artikel: Die letzte Zeit“ DER JUGENDFREUND , 19. Jahrgang Nr. 6 Monatsschrift 5. Juni 1956 Bearbeitung DS
  3. Marc Daniel "Mein Leben da drinnen" 2014           
  4. Alternativlos Glauben, oder: Der Verzicht auf die Dinge der 'Welt', ein Beitrag des Zeitzeugen Otto notiert 2011
  5. Das Fiasko der Botschaft - ein damals junger Zeitzeuge berichtet (notiert Juni 2021)
  6. Interview mit Zeitzeugen der „Botschafts“-Ära "Schade, dass es so gekommen ist" von CiD mit sehr viel weiteren Links ganz unten am Rand des Textes (blau)
  7. Zur Geschichte der NAK 1938-1955 – Gespräch mit Zeitzeugen, 12.07.2008 (Hrsg. NAK NRW)
  8. Die Geschichte von Verlag und Druckerei Friedrich Bischoff, Fritz Idler (BoD), mit Blick in das Buch
     

     6.  Kuhlen-Quellen

  1. Apostelversammlung 1954 zur Dogmatisierung der Botschaft: „Punkt 9: ... müssen die zur heiligen Versiegelung kommenden Seelen vorher durch ein „Ja“ bestätigen, daß sie an diese Botschaft glauben?
  2. Diverses hinsichtlich Einfluss Fritz Bischoff in der Leitung – Bericht von Apostel Kuhlen, ca. 1950
  3. Akte Peter Kuhlen 
  4. Aktennotiz von Apostel Kuhlen aus dem Jahr 1950 über die Ordination des Apostels Hahn
  5. Peter Kuhlen: Nachdenkliches über die Botschaft
  6. Denkschrift vom 29.1 1955
  7. Ereignisse_in_der_Neuapostolischen_Kirche_die_zur_Gruendung_der_Apostolischen_Gemeinde_gefuehrt_haben.pdf
  8. Weitere Quellen: Peter Kuhlen (N0066) - Gruppe Zentralarchiv Westdeutschland 
  9. Ämtergottesdienst zum Thema Amtsverständnis von Stammapostelhelfer Kuhlen am 6.Juni 1949
  10. Auszüge aus dem Brief von Apostel Kuhlen an Dr. Schreckenberger; abgedruckt in „Der Herold“ Nr.23/ Sechster Jg., 1.12. 1960 

7. Kritiker-Quellen

  1. Dr. med. Erwin Meier-Widmer, Kompendium „Gefährliche Sekte
  2. Dr. med. Erwin Meier-Widmer, "Chronologie der Ära Johann Gottfried Bischoff mit Bezug zu Ereignissen und Fehlentscheidungen in der Neuapostolischen Kirche"  
  3. D. Streich 2021, Die NAK im Nationalsozialismus
  4. D. Streich 2021, Die NAK im Nationalsozialismus in 20 Punkten
  5. D. Streich 2021 Glauben heißt vertrauen, das ist der Befehl des Tages – Christliche Predigt oder mentale Zwangsüberzeugung in der NAK?
  6. Detlef Streich, Anmerkungen zum Infoabend der Arbeitsgruppe Geschichte Der Draveprozess
  7. Detlef Streich 2021 Offener Brief an aktive Amtsträger der NAK: Zweifler an der Lehre berauben sich des göttlichen Segens (Anmerkungen zur Sonderausgabe der Leitgedanken 02 / 2020) 
  8. Rudolf Stiegelmeyr, "Die Verteidigung der Botschaft des J.G. Bischoff (Dezember 2007)" Stap Schmidt Ämterdienst vom 9.10.1960/Alsdorf
  9. Rudolf Stiegelmeyr Glaubensgehorsam als Bindeglied zur staatlichen Diktatur
  10. Rudolf Stiegelmeyr; NacBeth:  Neuapostolische Anleitung zum geistlichen Königsmord ( Was wirklich hinter der Botschaft steckte, ab 1945)  Hinweis: Seit dem 27.9.21 hat Stiegelmeyr seine verschiedenen Aufsätze zur NAK-Geschichte auf einer Unterseite zusammengefasst
  11. Friedrich Wolf 1931 "Seelenfänger und ihre Arbeitsweisen" 
  12. Sammlung Steurich "Botschaftswahn"
  13. Kurt Hutten 1960: Die Stunde X ist gekommen
  14. Wilhelm Parzich: Rundschreiben von 1952. hier Sondernummer 1 1972:  Wilhelm Parzich Sondernummer Febr 72 
  15. Wilhelm Parzich Sondernummer 3: Kam der Tod plötzlich, oder war der Stammapostel J.G. Bischoff schon lange Zeit krank? 
  16. Dominik Schmolz, Vortrag im Archiv Brockhagen am 27.4.2019:  Die Entstehung der Botschaft J. G. Bischoffs in ihrem welt- und kirchenpolitischen Kontext (apostolische-geschichte.de)
  17. Brückners Reformbemühungen versus übertriebene Parusievorstellungen von Stap Niehaus als historischer Vorlauf zur Botschaft von Stammapostel Bischof und dem Ausschluss von Ap Kuhlen: Geschichte wiederholt sich doch (Scan und Kommentar: DS)
  18. Brückner 1921 Kein Abfall sondern Ausschluss
  19. Manifest Otto Güttinger 1954
  20. Gerrit Sepers: (1) Offener Brief an Stap Leber vom 27. Dezember 2007 zum Informationsabend der AG-Geschichte am 4. Dezember 2007
  21. Gerrit Sepers: [2] Offener Brief „Letzter Versuch“(2008?)
  22. ZUR WIRKSAMKEIT RELIGIÖSER IDEOLOGIEN UNTER BÜRGERN DER DDR AM BEISPIEL DER NAK, Dissertation von Erhard Ludwig, Berlin 1969

      8. Historische Quellen

  1. Bundesarchiv Akt zur NAK: R 5101/23418 ; 1042 Seiten; dann: Digitalisat anzeigen
  2. Das Reich im nationalsozialistischem Weltbild, 1943;  Dritter Teil „Die Führung“, Kapitel 1 „Das Wesen der Führung: Autor, Hermann Messerschmidt

 

2.3 Intermedium: ORIGINALZITATE ZUM AUTOKRATISCHEN FÜHRERPRINZIP VON 1908 BIS 2022

  FB als Verlagschef hatte, soweit ist die polemische Bezeichnung des Zeitzeugen für ihn als „Propagandaminister“ nicht ohne weiteres von der Hand zu weisen, tatsächlich alle propagandistischen Möglichkeiten und nutzte sie auch, um mit populistischen Schlagzeilen und Texten das auf  JGB abgestimmte Führerprinzip von Anfang an auf den Weg zu bringen und später unverrückbar zu festigen. Dies ist durch die bisherigen Ausführungen bestätigt worden. Damit stand er aber in der Reihe einer bereits langfristigen Tradition durchaus nicht allein.

Das Führerprinzip in der NAK bestand von Anfang an als ein unverzicht-barer, also konstitutiver Bestandteil ihrer grundsätzlich hierarchisch ausgerichteten Struktur und hat eine weit zurückreichende Historie. Es soll nun durch eine Fülle originaler Zitate von 1908 bis 2022 belegt werden. dass der autokratisch erhobene Anspruch des Führerprinzips kontinuierlich durch alle Zeiten hindurch bis heute gilt. Neben immer wieder veränderten Lehrmeinungen, die beständigen Revisionen von „Fragen und Antworten“ zeigen das, ist das Führerprinzip – gekoppelt an die Gehorsamspflicht - der eigentliche rote Faden, der sich - alles verbindend - durch die Geschichte der NAK hindurchzieht.

Einige der Zitate werden auch in verschiedenen Kapiteln erwähnt. Die chronologisch sortierte Zusammenschau ermöglicht aber einen umfassenden und konzentrierten Einblick über den Zeitraum von mehr als 100 Jahren, weil die originalen NAK-Zitate hier nicht durch Kommentare oder Fettdruck von mit unterbrochen werden. Sie sprechen für sich selbst:

  NAK Hausregeln 1908 für die Neuapostolischen Gemeinden Deutschlands[1] und  NAK Satzung 1914 der Deutschen Neuapostolischen Gemeinden[2]

 1908:  (9) Die Neuapostolische Gemeinde Deutschlands ist in sich zusammenhängend ein Ganzes. […] Als Oberleiter und Wächter steht über dem einheitlichen Ganzen der Hauptleiter oder Hauptvorstand (Stammapostel), der die oberste Autorität in allen internen Gemeinde-angelegenheiten ist und bei Meinungsverschiedenheiten die entscheidende Stimme hat. Er bestellt in Übereinstimmung mit dem Bezirkshauptvorstand (Apostel) den Vorstand und die Religionsdiener der Gemeinden, entweder direkt persönlich oder durch den zuständigen Apostel. Er kann dieselben auch jederzeit in Übereinstimmung mit dem Apostel nach freiem Ermessen ihres Amtes entheben und durch ihm geeigneter erscheinende Nachfolger ersetzen.

  1914: § 3 Grundlegend für die gesamte Organisation der Neuaposto-lischen Gemeinden Europas ist deren Stellung zum Stammapostel und zu den Beschlüssen der Apostelversammlung. […] Der Stammapostel ist ausführendes Organ der Beschlüsse des Apostelkonzils und als solcher auch die letztinstanzliche Autorität in allen Glaubens- und Gemeinde-angelegenheiten der Neuapostolischen Gemeinde.

  § 8 Innere Disziplin und Ordnung […] Die Mitglieder haben sich den Anordnungen des Vorstandes sowie der Oberleitung zu fügen. Falls ein Mitglied glaubet, satzungswidrig behandelt zu sein, hat es die Pflicht und das Recht, sich an die nächste vorgesetzte Verwaltungsstelle der Gemeinde zu wenden oder eventuell im Notfalle direkt an den Apostel. Der letztinstanzlichen Entscheidung des Stammapostels hat sich jedes Mitglied in jeder Sache unterzuordnen. Die Religionsdiener der Gemeinde haben sich den Verfügungen und Dienstanweisungen […] zu unterwerfen.

  Artikel 1:. […] Diese Ordnung beruht nicht auf menschlichen Ideen, sondern auf der von Christo und seinen gesandten Aposteln verkündeten Heilslehre.

  NAK Satzung 1922 des Apostelkollegiums der Neuapostolischen Gemeinden Deutschlands[3]

 Die Wahl zum Vorstand  (DS: =Stammapostel) geschieht in der Regel auf Lebenszeit. Sie erfolgt durch die Apostelversammlung und zwar bei drei Viertel Stimmenmehrheit der Versammlung. […] Der Stammapostel hat in allen Versammlungen das Recht der Doppelstimme. Über die Art der Abstimmung, ob sie geheim oder durch Zuruf oder auf andere Weise erfolgen soll, entscheidet der Stammapostel. […]

  Die Mitglieder des Apostelkollegiums sind nach ihrer Berufung in einem besonderen Gottesdienst vor dem versammelten Apostelkollegium einzuführen und durch Abnahme des folgenden Gelöbnisses feierlich zu verpflichten: "Ich gelobe vor Gott, und dem Apostelkollegium, den mir befohlenen Dienst sorgfältig und treu dem Worte Gottes und den Lehren des Neuapostolischen Glaubensbekenntnisses gemäß zu warten, die Bestimmungen der Satzungen des Apostelkollegiums, sowie der mir unterstellten Gemeinden zu achten und auch die Hausregeln zu befolgen."

 Wächterstimme aus Zion, 1. Januar 1929,      

  S. 5 Das Fundament, an dem die wühlenden Geister zu nagen suchen, ist die Erkenntnis, daß der Stammapostel für uns der verkörperte Weg der Wahrheit und des Lebens ist. Er ist der Weg, weil wir ihm folgen  und unseren Fuß in seine Fußtapfen setzen, von ihm hören wir die Wahrheit, weil der Geist, der in alle Wahrheit leitet, aus ihm redet, er vermittelt uns das geistliche Leben, weil er der Träger des geistlichen Lebens ist.

1930  Stap Niehaus aus "Wächterstimme" vom 15.Jan. Seite 10 und 14:

Wiederholt habe ich schon gesagt: Allen, die in den Gottesdienst kommen, um ihr Leben und Wesen zu bessern, können und wollen wir eine Hilfe sein. Diejenigen aber, die Gottes Gnade auf Mutwillen ziehen, ständig kritisieren und alles besser wissen wollen, schließen wir nunmehr aus. Für die Seelen, die mit dem festen Vorsatze kommen, sich zu bessern, sind wir jederzeit da, nicht aber für die Widerspenstigen der bezeichneten Art.[…]

Wer aber die Gnade Gottes auf Mutwillen zieht, das Werk des Herrn und seine Diener lächerlich macht, wer die Gottesdienste meidet, nachdem er die Erkenntnis der Wahrheit erlangt hat, lädt sich ein unbarmherziges Gericht auf den Hals, weil wir für diese Sünden kein Opfer mehr haben.

  NAK Hausregeln 1932[4]  Hrsg.: Vereinigte Neuapostolische Gemeinden Süd- und Mitteldeutschland e.V.; Hausdruckerei Frankfurt a.M.

  S. 4 Die Hauptleitung der NAK liegt dem Stammapostel ob. Die Apostel werden von dem Stammapostel ernannt und in ihr Amt eingewiesen und nötigenfalls auch durch denselben abberufen. […]

  S. 5 Unter der Pflege der vom Herrn gesetzten Ämter sollen die Gläubigen […] zu ihrem hohen Ziele zubereitet und ausgerüstet […] werden. […]  Unter jeder anderen Ordnung, die von dieser göttlichen abweicht und daher als menschlich bezeichnet werden muss, kann die Kirche Jesu […] niemals zu dem für die Endzeit notwendigen hohen Stand der Vollendung geführt werden.

  S. 7 f Sämtliche neuapostolische Gemeinden des In- und Auslandes bilden ein geschlossenes Ganzes, die NAK. […] Die Leitung der Kirche liegt in den Händen des Hauptleiters (Stammapostels), der die oberste Autorität in allen kirchlichen Angelegenheiten ist. Der Bezirksapostel bestellt in Übereinstimmung mit dem Hauptleiter die Religionsdiener in dem ihm anvertrauten Bezirke, die er auch – wiederum in Übereinstimmung mit dem Stammapostel -, wenn dies nötig erscheint, ihres Amtes entheben  […] kann.

  10 GA (DS: wieder eingeführt!) Ich glaube, dass die Obrigkeit Gottes Dienerin ist uns zugute, und wer der Obrigkeit widerstrebt, der widerstrebt Gottes Ordnung, weil sie von Gott verordnet ist.

  1932 Ap Schüring am 25.12.1932 in Bochum (Originalmitschrift)

 Geliebte, eine große Sünde, die furchtbare Wirkungen und Folgen hat, ist der Ungehorsam gegenüber dem Worte der Gesandtschaft Gottes. Gehorsam ist besser als Opfer. Der Ungehorsam jedoch ist eine große Sünde und bringt eine sehr große Unruhe. [...] Wenn das Wohlgefallen des Stammapostels, des jeweiligen Führers, auf mir ruhen soll, liegt es nur an meinem Verhalten ihm gegenüber. Halte ich mich wie ein Kind und stehe in der Kindschaftsstellung, dann hat er keine Ursache, sein Wohlgefallen von mir abzuwenden. Trete ich aber aus der kindlichen Einfalt heraus, hat er auch Ursache, sein Wohlgefallen von mir abzuwenden. Ist sein Wohlgefallen nicht mehr vorhanden, kann ich sagen, auch das Wohlgefallen Gottes ruht nicht auf mir. Soll das Wohlgefallen des Apostels auf den Brüdern und auf allen Gliedern ruhen, kommt es lediglich auf's Verhalten an. [...]

In dem Kampfe um sich selbst muss man sterben am eigenen Ich. Man muss vom eigenen Wesen los werden. [...]

 Schon im Natürlichen hat man, dass unter den Kämpfern auch solche sind, die den Führern gegenüber ungehorsam sind und ihren eigenen Willen durchsetzen, das eigene Ich und den eigenen Sinn wollen. Wir haben solches im Weltkriege mitgemacht. Solche Kämpfer haben ihre Waffen statt auf den Feind, auf die Führer gerichtet und dadurch Elend, Herzeleid und viel Kummer über ihre Kameraden gebracht. Letzten Endes sind sie zu den Feinden übergelaufen. Wie es natürlich ist, so geht es auch geistig. [...]

 Eine große Sünde ist, und das wiederhole ich noch einmal, der Ungehorsam wider das Walten und Tun der Apostel. Dafür haben wir Beweise. Sind wir gehorsam, dann tritt das vierte Gebot in seiner Verheißung in Erscheinung wie bei den natürlichen Kindern: Es soll euch wohlgehen, solange ihr lebt, und wir wollen doch ewig leben.

  1933 Apostel Magney am 11. Januar in Bochum (Originalmitschrift)

 Diese Tage bekam ich noch einen Brief, allerdings anonym. Der Schreiber wollte nicht aus seinem Versteck heraus. Er war ein Kritisierer, der alles bekritisierte.  Ich dachte mir dabei: Lass er nur kritisieren. Man sieht aber den Unterschied, ob man einem Huhn gleich ist, welches auf den Misthaufen geht und sich da ein Körnlein sucht oder ob man sagt: Pfui, was stinkt das alles. Wenn wir in die Geschichte hineinsehen und an David, Salomo und alle anderen herangehen, was suchen wir da? Ich suche mir die Körnchen heraus. David war Mensch, Salomo war Mensch und alle anderen auch. Hatten sie als Menschen nicht auch menschliche Schwächen?

Der anonyme Briefschreiber ging auf den Misthaufen von David, von Salomo und wie sie alle heißen und zeigte da, was die alles gemacht hatten, was doch nicht lobenswert sei. Gut, habe ich gedacht, halte du dich nur auf dem Misthaufen auf. Ich will mich aber lieber bei dem Guten aufhalten.

  NAK-Satzung Preußen 1933 (Hrsg.: Frankfurt a/Main, den 25. April 1933. Der Hauptleiter: gez. J.G.Bischoff[5]

 Artikel 11. Der Hauptleiter (Stammapostel) wird von der Bezirksleiter-versammlung der Neuapostolischen Kirchen Deutschlands bestellt. Er muss Reichsdeutscher sein, und in Deutschland wohnen. In Sachen des Glaubens und der Lehre ist er oberste Autorität, sodass er befugt Ist, solchen Beschlüssen der Landesversammlung und des Landesvorstandes, die gegen die Lehre der Kirche verstossen, die Genehmigung zu versagen. Alle Beschlüsse bedürfen zu ihrer Gültigkeit der schriftlichen Zustimmung des Hauptleiters. Es gehört zu seinem speziellen Aufgabenkreis, die Bezirksleiter und deren Vertreter zu ernennen und in ihr Amt einzuweisen. Er hat ferner die Befugnis, die benannten sowie alle übrigen Religionsdiener nötigenfalls abzuberufen.

„Untertanentreue“, Artikel von BA Schall in der Wächterstimme vom 15.7.1933[6]

  Je größer das Vertrauen des Volkes zur Führung ist und je williger ein Volk die Untertanenpflichten erfüllt, desto besser und segenbringender wird die Staatsführung gesichert, was unbedingt dem göttlichen Willen entspricht. Gott als Schöpfer und erster Gesetzgeber zeigt in all seinen Werken, daß eine bewährte Ordnung durch eine oberste Führung zum Segen aller wird. Dies beweist das ganze Naturgesetz, ebenso auch die in der Reichsgottesgeschichte gegebene Ordnung, nach welcher er seinen Willen immer in einem dazu erwählten Führer offenbarte. […] Als Mensch sind wir geborene Glieder der Nation und unterstehen als solche der bestehenden Staatsführung, worunter der treue Bürger nach Gottes Vorsehung Schutz und Beistand genießt. Als Kinder Gottes sind wir Bürger im Reiche Christi, in dem wir die Pflege und Zubereitung für das künftige Leben im Jenseits hinnehmen, nicht minder auch die Erziehung zu ehrbaren Menschen. […] Daß aber der Herr, der dienende, schaffende und erlösende Geist, nicht als unbekleideter Geist der Führer seines Volkes auf Erden sein kann, muß jedem Menschen klar erscheinen. Dieserhalb hat sich der Herr einst wie auch gegenwärtig die Apostel erwählt, um durch diese Personen als Führer, als Hoherpriester, als Geistestäufer, als Vermittler der Gnade, als Lehrer und Heiland hervorzutreten. Es ist mehr als des Dankens wert, daß wir in der geeinten Schar der Apostel und diese durch ihr Haupt eine himmlische Führung haben, der wir als Untertanen des Reiches Christi in unwandelbarer Treue folgen wollen. Das Reich Christi kann auch nicht auf demokratischer Grundlage ausgebaut sein und werden. Was daraus wird, wenn jeder Mensch sein vermeintliches Recht sucht, haben wir oft erfahren. Uneinigkeit, Zersplitterung und Verfall sind die bitteren Folgen einer solchen Einstellung gewesen. Das Reich Christi muß theokratisch (gottesherrschaftlich) in vornehmster Art regiert werden.

  Zwei Predigten von Stammapostel J.G. Bischoff 1933[7]

 24. Juli 1933: „Das Überirdische, Geistliche hat in dem Natürlichen seine Gleichnisse und seinen Niederschlag: lernen wir allen Ernstes daraus. Deutschland durchlebt  gegenwärtig auch seine Wiedergeburt. Der Führer des deutschen Volkes hat längst erkannt, daß es zwecklos gewesen wäre mit Parteilappen das alte Kleid zu flicken oder den neuen Wein in die alten Parlamentsschläuche zu füllen: denn da wäre alles verloren gewesen, die neuen Lappen sowie auch der neue Wein (Geist). Er hat in der rechten Erkenntnis für den neuen Geist (Wein) neue Männer (Schläuche) genommen und für das alte Kleid ein neues gegeben. Er wird nicht eher ruhen und rasten, bis Deutschlands Wiedergeburt in allen Zweigen und auf allen Gebieten restlos durchgeführt ist. Er wird den alten Systemen weder Zweig noch Wurzel lassen, denn er hat erkannt und weiß ganz genau: Würde er von dem alten Geist etwas mitübernehmen, dann würde sich dies wie ein Pilz im Volkskörper des neuen Reiches unheilvoll auswirken. Wer anders denkt, kennt weder den Volkskanzler Adolf Hitler noch den lebendigen Gott, der ihn zu dieser Arbeit erwählt, ausgerüstet und gesandt hat. Diese Revolution erstreckt sich auch auf das kirchliche Gebiet.“ Krauss a.a.O. Seite 46f

  August 1933: „Der Kirchenleiter […], predigte nun unter anderem, dass wir „durch die natürliche Geburt [...] Bürger und Volksgenossen von dem Staate, in dem unsere Geburt stattfand“, seien. Hingegen sei „der Mensch ein Bürger und Volksgenosse des Reiches Christi“ durch die „Wiedergeburt“. So hätten „wir eine zwiefältige Verpflichtung, erstens, daß wir da, wo wir geboren sind, uns als treue, ehrbare, rechtschaffene, gewissenhafte Staatsbürger beweisen, die dem von Gott gegebenen Führer Gehorsam leisten. Was das Reich Christi betrifft, da gibt Gott auch einen Führer [...].“Krauss a.a.O. Seite 41ff

  Revision der Statuten 1950[8]

 § 3: Liegt die Notwendigkeit zur Ernennung eines Apostels vor, so können ein oder mehrere Mitglieder einen Amtsträger für das Apostelamt in Vorschlag bringen. […] Bei vorgebrachten Bedenken gegen die Ernennung eines Amtsträgers zum Apostel bestimmt der Stammapostel oder sein hierfür beauftragter Vertreter drei Apostel, die unter seinem Vorsitz die Bedenklichkeitsbegründungen gewissenhaft prüfen und gemeinsam die Entscheidung über Ernennung oder Nichternennung des vorgeschlagenen Amtsträgers treffen. Auf Antrag des Stammapostels oder eines anderen Mitgliedes des Apostelkollegiums muss jedoch eine geheime Abstimmung über den Vorschlag in einer Apostelversammlung durchgeführt werden. In diesem Fall gilt der Vorschlag als angenommen, wenn mehr als die Hälfte der erschienenen Mitglieder des Apostelkollegiums (§7) demselben zustimmen.

  […] Neu zu ernennende Mitglieder sind vor ihrer in einem Gottesdienst zu erfolgenden Berufung durch Abgabe des folgenden Gelöbnisses dem Apostelkollegium gegenüber feierlich zu verpflichten:

"Ich gelobe vor Gott, dem Stammapostel und dem Apostelkollegium, den mir übertragenen Dienst gewissenhaft, sorgfältig und treu dem Worte Gottes und gemäß der Lehre des Neuapostolischen Glaubensbekenntnisses auszuüben, die Bestimmungen der "Statuten des Apostelkollegiums der Neuapostolischen Kirche" zu beachten und sie zu befolgen."

 § 12: Bei Meinungsverschiedenheiten über die Auslegung der Statuten entscheidet die Apostelversammlung mit Stimmenmehrheit (§ 7).

  Statuten 1951[9]

 §3[…] Ohne ausdrückliche Genehmigung des Stammapostels kann kein Apostel ernannt oder eingesetzt werden.

  Brief Stap Bischoff an die Apostel vom 14. Juli 1951[10]

 Die in den letzten Jahren durchlebten unguten Verhältnisse im Werke Gottes haben mich anhand vielseitiger Erfahrungen erkennen lassen, dass die Ursache zu all dem vielen Leid darin liegt, dass man im Kreis der Apostel die Grundsätze der Theokratie (Gottesherrschaft) verlassen hat und die kirchliche Führung nach demokratischen Grundsätzen ausgeübt wissen wollte. Damit unliebsame Vorkommnisse wie in der Vergangenheit künftighin vermieden werden, ergab sich die Notwendigkeit, die Statuten des Apostelkollegiums vom 1. Januar 1950 grundlegend zu ändern.

  Brief vom 25. Mai 1951 von BezAp Weinmann an Stap Bischoff[11] 

 Wohin sind wir gekommen, wenn man bedenkt, dass vor dem Zusammentritt des gesamten Kollegiums in einem vertrauten Kreis eine Vorbesprechung abgehalten werden muss. Ich finde, das war doch ein vernünftiger, diskutabler Vorschlag, den Apostel Schmidt in seiner Rede gemacht hat. Warum soll man denn einem Mann (DS: Kuhlen), der Ihnen in seiner demokratischen Aufgeblasenheit in den fünf zurückliegenden Jahren mehr Sorgen und Kummer bereitet hat, als Hitler und seine ganzen Genossen in den zwölf Jahren ihres Regimes, warum soll man demselben nicht mit aller Entschlossenheit begegnen? Zumal es um Tausende Unsterblicher Seelen geht. Dulden sie es nicht, lieber Stammapostel, wenn man neben Ihnen versucht, Schachfiguren hin- und herzuschieben, nur um seine Machtgelüste zu befriedigen. […] Wie ist das köstlich und wie stärkt es die Schaffenskraft, wenn man mit Ihnen, dem Haupt verbunden ist, anstatt mit einer Mißgeburt mit zwei Köpfen.

  „An Christi Statt“ Unsere Familie Kalender 1951 Verlag Friedrich Bischoff  Autor: Erich Meyer-Geweke; S.35[12]

 Es ist dies eine ununterbrochene Kette der Berufungen auf das Geheiß des Herrn. Wäre es anders gewesen, würde die Neuapostolische Kirche längst wieder, wie ehedem, in Hader und Streit untergegangen sein.. Hier aber war der Herr am Werke und er sonderte die Männer aus, die ER für würdig befand, an Seiner Statt seine kleine Herde auf Erden mit dem Himmelsbrot zu versorgen. Alle diese Männer ließen nichts anderes als nur den Heiligen Geist in sich wirken, der das Fundament unseres Glaubens ist. […] So ist das letzte Glied dieser Kette unser Stammapostel. Ein Menschenalter schon steht er im Dienste des Herrn und seit Jahrzehnten an Christi Statt an der Spitze des großen Pilgerzuges auf Erden, um die Kinder Gottes zuzubereiten und zu vollenden auf den großen Tag der Wiederkunft des Herrn. Das und nichts anderes ist der Sinn seines Lebens, denn er weiß mehr und besser als wir alle, daß das Erlösungswerk des Herrn auf Erden kurz vor seinem Abschluß steht. […] Der achtzigjährige Stammapostel Johann Gottfried Bischoff steht in einer geradezu wunderbar anmutenden geistigen und körperlichen Frische für uns an Christi Statt wie ein Fels in der tosenden Brandung der Geistesströmungen der Gegenwart, die auch ihn nicht verschonen.

  Amtsblatt NAK vom 15.6.1952, S. 93f

  • Der Stammapostel allein ist nach Jesu Wort der Fels, auf den der Herr seine Kirche baut, und durch den er sie auch vollenden wird.
  • Der Stammapostel allein ist das Symbol der Einheit der Kirche Christi.
  • Der Stammapostel allein ist das Haupt der Kirche Christi. […]
  • Der Stammapostel allein hat den Auftrag, die Schafe Christi  zu weiden.
  • Der Stammapostel allein ist die geoffenbarte Liebe Gottes. Wer sich von ihm trennt, hat sein eigenes Todesurteil unterschrieben. […] Der liebe Gott will seine Kinder selig machen, aber nicht solche, die alles besser wissen.

   Schreiben von BA Hahn aus den Jahren 1954,1955[13]

 1954 Wer sich, wie es der Stammapostel wiederholt ausdrückte, dem Siegeszug des Sohnes Gottes entgegenstellt, wird überfahren. […] Somit gilt uns die Aufgabe, nunmehr von dem „Rechten Wege“ uns in die „richtige Bahn“ einzugliedern, in die Bahn, in der nur der eine Glaube ist, dass der Herr Jesus zur Lebzeit unseres Stammapostels und damit in unserer Gegenwart kommt. In dieser Bahn wollen wir die geltenden Verkehrsregeln achten, in dem wir im Gehorsam des Glaubens nachfolgen, unser Leben darnach einrichten und unsere Seelen auf des Herrn Tag zurichten lassen.

1955 Das beste Mittel für unsere Erziehung und derjenigen unserer Kinder, das ich bis heute kennengelernt habe, ist die Botschaft unseres Stammapostels. Unsere Kinder wollen am Tag des Herrn dabei sein. Verlasst Euch darauf, Kinder glauben zum Teil viel mehr, als wie ihre Eltern. Sagen wir zu einem Kinde: Liebes Kind, wenn heute der Herr Jesus käme, wie steht es um deine Seele? Willst du gerne folgsam sein, unschöne Worte meiden usw. und mit uns deine Seele auf das Kommen des Herrn Jesu bereiten lassen? Dann wird ein Kind sofort beginnen, sich zu bessern. Uns, als Eltern, darf selbstverständlich die Geduld dabei nie ausgehen.

  NAK-Amtsblatt 1955 Nr. 16-18[14]

 Die Erfahrung lehrt uns in ungezählten Fällen, wenn es um den Bestand und die Erhaltung einer wichtigen Sache geht, daß der unbedingte Gehorsam an einen Auftrag oder Befehl notwendig ist. Kein Unternehmen kann gedeihen, wenn jeder Beteiligte seine eigenen Interessen verfolgt, Kein Staat würde bestehen können, wenn jeder Bürger tun wollte, was ihm beliebt. […] Uns, dem Volke Gottes der Endzeit, ist der Stammapostel vom Herrn gegeben, damit er uns zum Ziele führe, und wir müssen erst einmal durch Gehorsam und Treue dem Mann Gottes gegenüber, vor Gott beweisen. daß wir überhaupt wert sind, geführt zu werden. […] Durch das Licht der Wahrheit wird der Geist der Lüge entblößt. Wo der Felsen des unerschütterlichen Glaubens im Stammapostel steht, müssen alle Widersacher, Besserwisser, Zweifler und Ungläubige zu Fall kommen.

  1956 Wächterstimme vom 15.5., S. 69

 Der Kaiser Nero hat seine Seele durch die Christenverfolgung nicht so belastet, wie einer der heute gegen das Werk Gottes als Abgefallener kämpft.

  1959 Wächterstimme vom 1.2., S. 20

 Wer dem Stammapostel in einem den Glauben versagt, verschließt sich der göttlichen Gnade in allen. Wer einem andern mehr glauben will als ihm, dem kann er nicht helfen, und am Ende einer solchen Entwicklung steht die Sünde wider der heiligen Geist, für die es weder hier auf Erden noch in je der jenseitigen Welt eine Vergebung gibt.

  Amtsblatt Februar/März 1960 S. 30 und 46

 Wie der Herr einst sagte: „Meine Lehre ist nicht mein, sondern des, der mich gesandt hat!" (Johannes 7, 16), so können auch sie sagen: Unsere Lehre ist des Herrn Wort, sie kommt von dem, der uns gesandt hat! Und daran knüpft sich auch der Anspruch auf den Gehorsam des Glaubens. Wir werden im Hause Gottes vor die Entscheidung gestellt, ob wir dem ewigen Tod verfallen oder des ewigen Lebens teilhaftig werden wollen. Was der Herr in seinem Worte sagt, ist nicht eine unverbindliche Empfehlung, sondern der, der glaubt, wird durch seinen Glauben auch in den Schranken des Gehorsams gehalten. Die Apostellehre ist das Wort des Herrn.  Wir erkennen ihn in allem, was er durch sein Wort an unserer Seele tut,

  Weil das Wort der Apostel nicht Menschenwort, sondern Gotteswort ist, müssen am Tag des Herrn alle zuschanden werden, die in ihrer Selbstüberhebung geglaubt haben, auf ihren eigenen Wegen die Gerechtigkeit zu erlangen. die vor Gott gilt. Sie dürfen aber dem Herrn nicht die Schuld geben. wenn sie zurückbleiben werden; lange genug haben seine Boten in seinem Namen auch um ihr Herz geworben — am Tag der Ersten Auferstehung wird es zu spät sein, Versäumtes nachzuholen.

  Statuten 1977[15]

5. Neu zu ordinierende Apostel sind vor ihrer in einem Gottesdienst durchzuführenden Einsetzung durch Abgabe des folgenden Gelöbnisses dem Stammapostel oder seinem Beauftragten gegenüber feierlich zu verpflichten: "Vor Gott, dem Allmächtigen und Allwissenden, gelobe ich, dem Stammapostel im Gehorsam des Glaubens zu folgen und den von ihm erhaltenen Auftrag sorgfältig und gewissenhaft auszuführen, entsprechend dem Wort des Herrn."

  BA Karnick Co-Predigt am 28. 8. 1983 München

 Der vollkommene Glaube prägt sich aus im Glaubensgehorsam und damit in einer lückenlosen Nachfolge.

  Predigt Stap Urwyler 1) am 3.7.1983 in Ostermundigen und 2) am 19.2.84 in Zürich

 1) Seht, das Werk Gottes ist ein Wunderwerk, aber es hat gewisse enge Grenzen. […] Am Ende dieses schmalen Weges, so heisst es, ist eine enge Pforte. Diese kann ich auch nicht breiter und nicht höhermachen. Die enge Pforte ist mal zuallererst die Nachfolge. Wir haben viele Menschen eingeladen. Sie kamen in den Gottesdienst und sie freuten sich wie die Kinder, bis sie gemerkt haben, dass man nachfolgen muss - ich sage muss-. Dann haben sie einen Schnauf getan und gesagt, ja, es ist schon ein bisschen viel verlangt. Ich muss ja mein ganzes früheres Leben umstellen. Ja, es ist so. Das ist die enge Pforte und der schmale Weg.

 2) Ich weiss, überwinden ist kein Kinderspiel. Das Schwerste ist, das eigene Ich zu überwinden. Das macht einem am meisten Mühe - auch mir. Dies ist eine Arbeit, die Tag und Nacht nicht aufhört. Aber wir wollen daran bleiben und nicht müde werden.

 Statuten 1990 Quelle NAKI[16]

 4.2 Gelöbnis (Apostelordination) dem Stammapostel oder seinem Vertreter gegenüber: 4.2. „Vor Gott, dem Allmächtigen und Allwissenden gelobe ich, dem Stammapostel im Gehorsam des Glaubens zu folgen […]

  „Ich bekenne, zusammen mit den mit dem Stammapostel verbundenen Aposteln der Neuapostolischen Kirche über alle Verfassungen, Statuten, Satzungen und sonstige Bindungen hinaus eine Gemeinschaft zu bilden, deren höchste Pflicht der Gehorsam des Glaubens, deren höchste Ehre die Treue zu Gottes Werk, deren größte Hoffnung die Vollendung in Christo ist.“

  1994 Bez.Ap. Schröder aus einem Brief vom 23.8. an die Apostel, Bischöfe, Bezirksämter  und Gemeindevorsteher zur „Diffamierung der Neuapostolischen Kirche in den Medien“

 Es ist nichts Neues, dass die Neuapostolische Kirche von Menschen und Vereinigungen anderer Glaubensauffassung angegriffen wird. Es ist die Tragik des Christentums, sich gegenseitig zu zerfleischen. Dabei wird anscheinend außer Acht gelassen, dass die Wesensart Christi solche Verhaltensweise nicht kennt. […]

 Natürlich ist das Apostelamt unserer Kirche - und besonders die Stellung unseres Stammapostels - Stein des Anstoßes bei unseren Kritikern. Man meint, diese Ämter würden uns autoritär nach eigenen Glaubensmaßstäben manipulieren und beherrschen. Dabei degradiert man hunderttausende neuapostolische Christen in Deutschland und die 8 Millionen in aller Welt als unmündige und verdummte Sektenmitglieder. […]

 Es ist allen diesen uns missgünstig gesinnten Leuten völlig entgangen, dass wir unseren Stammapostel und die Apostel lieben und sie aus persönlicher Glaubensüberzeugung als Lehrer des Evangeliums achten und ihnen um des erkannten Glaubenszieles willen folgen. […]

 […] lasst Euch nicht in Diskussionen mit jenen ein, die mit Unwahrheiten und Schmutz werfen. Nicht der ist schmutzig, der beworfen wird, sondern der, welcher den Schmutz in die Hand oder den Mund nimmt.

  1997 Stammapostel Fehr in Krefeld am 6.4, Unsere Familie 20. Juli

 Und manch einer meint, er wisse dies und jenes besser als die Apostel und der Stammapostel - auch das kommt vor. Das alles sind Zeichen der letzten Zeit. […] Liebe Brüder und Schwestern, bei allem, was auch in der Zukunft gegen Gottes Werk vorgebracht wird, muss eines uns klar sein: Wir stehen an der Sache des Herrn; unsere Sache ist aus Gott und hat Bestand, sie ist nicht aus Menschen. Gottes Werk wird nicht untergehen!

  1997 Stammapostel Fehr in Lugano 13.7. , Bericht in Unsere Familie

 Wir wollen nicht zu denen zählen, die das kurze Leben auf der Erde in allen Facetten, in allen Schattierungen genießen, es auskosten und möglichst viel erleben wollen, sondern wollen zu denen zählen, die das Wort Gottes achten, dadurch noch glauben können und in diesem Glauben weitergehen . […] Wenn das Wort göttlicher Predigt nicht mehr kindlich aufgenommen würde, wie wollte man da glauben? Das wäre unmöglich. Und wenn das Wort göttlicher Predigt analysiert und auseinandergenommen und durchdiskutiert und besprochen wird von hinten nach vorn und von vorn nach hinten, wie soll es dann im Herzen noch Glauben wirken können? […] Wer wollte dem lieben Gott persönlich widersprechen? Selbstverständlich niemand, das ist uns allen klar! Aber könnte man Gott nicht auch widersprechen, indem man seine Sendung ablehnt, indem man bei denen, die er gesandt hat, Schwachheiten sucht und diese brandmarkt?

  1999 Stammapostel in Homburg am 20.6.; Bezirksapostelhelfer Latorcai in Unsere Familie Nr.18

 Durch das Dienen unseres Stammapostels haben wir die Stimme des himmlischen Vaters wahrgenommen. Wir alle haben gehört, was der Stammapostel uns gesagt hat. Unser himmlischer Vater hat mit uns geredet. [...] Der Stammapostel sprach davon, dass einige das Wort sogar kritisieren. Sie beschweren sich über das Wort Gottes und beklagen sich doch tatsächlich über das, was der Stammapostel sagt und was Gott meint. Vielleicht sollte ich das nicht sagen, aber warum beklagen sie sich? Warum kommen sie eigentlich hierher, wenn sie das Wort Gottes doch nur kritisieren? Dann sollten sie doch besser zu Hause bleiben! Ist das nicht wahr?  Und wenn sie schon das Wort des Stammapostels kritisieren, warum verbreiten sie es auch noch? Warum beklagen sie sich nicht bei der höchsten Autorität, beim himmlischen Vater?

  2002 Bezirksapostel Latorcai am 11.12 in New York in seiner Co-Predigt beim Stammaposteldienstes (Originalmitschrift, Übersetzung R. Stiegelmeyr)

 Hier am Altar unseres Himmlischen Vaters wird die absolute Wahrheit verkündet. Nirgendwo sonst, weder im Himmel noch auf Erden noch sonst wo ist dieser Altar aufgerichtet, wo uns die absolute göttliche Wahrheit verkündet wird. Wenn wir diese göttliche Wahrheit akzeptieren, wird sie uns frei machen.

Ich dachte, vielleicht sollte ich das jetzt nicht sagen, aber ich will es trotzdem tun. Wenn die Wahrheit von diesem Altar nicht mehr verkündet werden darf, liebe Geschwister, und wenn sie nicht mehr von uns als den Kindern Gottes dieser wunderbaren Familie angenommen wird - wie gesagt, vielleicht sollte ich das jetzt nicht sagen, aber ich mache es trotzdem: dann ist es nicht mehr länger Gottes Wort! Es könnte genauso gut wo anders verkündet werden. Das ist göttliche Wahrheit. Ja, diese verletzt manchmal, aber wenn wir sie akzeptieren, dann macht sie uns frei.[17]

  2003 Struktur und Organisation der NAKI[18]

 Amtseid: „[…] Ich anerkenne den Stammapostel als obersten Geistlichen und sichere ihm meine volle Unterstützung zu. Ich bekenne mich zur Einheit mit dem Stammapostel und den mit ihm verbundenen Bezirksaposteln und Aposteln der Neuapostolischen Kirche, deren höchste Pflicht der Glaubensgehorsam, deren höchste Ehre die Treue zu Gottes Werk, deren höchstes Ziel die Vollendung in Christo ist. Als leitendes Amt der Neuapostolischen Kirche will ich […] als Apostel der Neuapostolischen Kirche leben.“

  2003 Stammapostel Fehr am 1.1. in Oberhausen (Originalmitschrift NAK- NRW (Anm.d.V.: Dieser Bericht ist nach wenigen Tagen von der Homepage wieder entfernt worden!)

 Das Wort göttlicher Predigt schafft diesen (kindlichen) Glauben in unseren Herzen. Und wenn wir erhöht werden aus Unglauben und Zweifel in den kindlichen Glauben hinein und schließlich Glaubenserlebnisse haben und Glaubenserfahrungen machen, dann stärkt uns das ungemein, und ich sage wieder einmal: Dann können hundert kommen und gegen uns kläffen oder wegen mir auch spotten und sagen: 'Was glaubst du nur? Dir ist ja nicht zu helfen in unserer so modernen Zeit.'  [...] Es blieb ja nicht verborgen, dass der Bezirksapostel in den Ruhestand treten wird an Neujahr, und dann war die Frage wohl überall: Wie geht es weiter? Ich musste sogar im Internet Vorwürfe entgegennehmen, dass der Stammapostel so ein Geheimniskrämer ist und nicht sagt, wie und wann und wer und wo. Ja, müsste ich denn den Internet-Schreiberlingen wirklich alles zuvor auf die Nase binden, dass sie nachher mit ihrem Kommentar alles breitschlagen können? Das Werk Gottes ist keine Demokratie, sondern eine Theokratie.

Statuten 2010[19]

  […] Ich anerkenne den Stammapostel als obersten Geistlichen und sichere ihm meine volle Unterstützung zu. […] Als leitendes Amt der Neuapostolischen Kirche will ich für dieses Bekenntnis stets unmissverständlich einstehen und entsprechend dem Evangelium als Apostel der Neuapostolischen Kirche leben".

 Stap Schneider 23.03.2014 Winterthur[20]

 Glaubensgehorsam heißt: Ich glaube das und deshalb mache ich es, ich handle nach meinem Glauben. Der Glaubensgehorsam ist ein Auftrag. Man muss auf seine eigenen Ideen verzichten, man muss seine eigene Person aufgeben, man muss auf manches Eigene verzichten […]Wir sind einfach im Dienst des Herrn. – Geistliche Opfer bringen, sich ganz und gar dem Herrn hingeben und auf seine eigene Meinung verzichten und dem Herrn nachfolgen und dienen. – „Geistliche Opfer.“

  Stap Schneider 03.02.2019 in Berlin-Charlottenburg

  Dem Kind sagt man: Wenn du schön gehorsam bist und wenn du dein Opfer gibst, dann wird dich der liebe Gott segnen, das ist für unsere Kinder. Wenn du schön gehorsam bist, wenn du dein Opfer gibst, dann wirst du gesegnet werden; das ist das Kind. Der Erwachsene wächst dann in einer anderen Erkenntnis. Der Erwachsene sagt dann: Ja, der Segen kommt von Gott! […] Und weil er uns so reich gesegnet hat, weil er sich für uns geopfert hat, sind wir ihm gehorsam, weil wir ihn lieben. […] Gott antwortet auf unseren Gehorsam und auf unser Opfer und segnet uns wieder, das ist unsere Evolution. War das falsch, wenn man einem Kind gesagt hat: Wenn du gehorsam bist, bringst dein Opfer, dann bist du gesegnet? Nein, das trifft immer noch zu.

  Stap Schneider 9.04.2017 Panama City

 Wenn wir demütig und gehorsam sind, kann Gott uns segnen. Was gesegnet ist, ist auch stark. Und was ist hier die Taktik des Bösen? Er will uns binden, dass wir nicht länger Gehorsam sind. Also greift er unsere Demut an. Er sagt uns: „Hey, deine Gedanken und deine Meinung ist nicht so schlecht. Warum machst du immer das was andere dir sagen? Du bist nicht dumm. Du bist erwachsen. Du weißt was zu tun ist. Folge deiner eigenen Meinung und deinen eigenen Gedanken. Lasse es nicht zu, dass sie dir immer  sagen, was du tun sollst.“ Und mit einmal folgen wir unseren eigenen Weg, anstelle des Weges den unser himmlischer Vater uns gelegt hat. Weil wir durch unsere eigenen Ideen und Meinungen gebunden sind, sind wir nicht länger Gehorsam und dadurch nicht länger gesegnet.

Stap Schneider 15.03. 2019 Colonia del Sacramento, Urugua

 Als Kind muss man immer gehorsam sein. Und jetzt ist man endlich von der Kindheit herausgekommen. Jetzt hat man einen Wunsch: Ich will selbstständig sein! Ich will selbst entscheiden. Ich bin jetzt mein eigener Meister. Ich will frei sein. Und jetzt kommt dann der Apostel oder der Stammapostel und sagt: Nein, du musst gehorsam sein! Ja, das ist nicht so populär. […] Unser Auftrag besteht darin, dass wir den Glauben der Jugend stärken. Und weil sie glauben, sind sie gehorsam. […]

  Stap Schneider, 5. April 2020 in Straßburg

Noch ein Befehl, den der Herr seinen Aposteln gegeben hat. Er hat ihnen einen ganz besonderen Auftrag erteilt: „Gehet hinaus in alle Nationen, taufet sie in dem Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie zu halten was ich euch befohlen habe.“ Dadurch hat er dem Apostelamt spirituelle Autorität gegeben und die Macht, das Heil zu übermitteln. Alles, was zum Heil nötig ist, hat er den Aposteln anvertraut. Und die heutigen Apostel haben die gleichen Befugnisse. Der Herr hat sie gesandt und sendet sie heute ebenfalls. Ich schlussfolgere somit, liebe Geschwister: Solange wir in enger Gemeinschaft mit dem Apostelamt bleiben, wird uns der Herr immer geben, was zur Rettung unserer Seele nötig ist. […] Das sind drei geistige Befehle des Herrn: Man muss glauben, ihm vertrauen, seine Seele pflegen und den Aposteln folgen;

 Stap Schneider am 16.01.2022 in Bern-Ostermundigen, Schweiz

 Wir müssen das Neue aufnehmen, neues Verständnis, das von Jesus Christus kommt, von der Gnade, vom Segen, von der Erwählung, von der Vollendung, von der Einheit. Wir wollen diese neuen Wege, diese Chance, wahrnehmen und diese neuen Erkenntnisse annehmen, dann kann uns der Herr zu sich nehmen. Amen.

 

[1] http://blickpunkt-nak.de/Dokumente/CID/Allgemeine-Hausregeln-1908.pdf

[2] https://nak-aussteiger2010.beepworld.de/files/satzungnakostern1914.pdf

[3] http://waechterstimme.orgfree.com/stat1922.html

[4] https://www.apostolische-geschichte.de/digitalisate/00980_Hausregeln_1932.pdf

[5] https://nak-aussteiger2010.beepworld.de/files/verfassungdernakpreuenvon1933.pdf

[6] https://nak-aussteiger2010.beepworld.de/files/untertanentreueartikelvom15.7.1933vonbaschallinwchterstimmenr.14versuch.pdf

[7] Quelle: Karl-Peter Krauss , (Vorsitzende der AG-Geschichte der NAK), „Inszenierte Loyalitäten? Die Neuapostolische Kirche in der NS-Zeit“, 2020

[8] https://apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Apostelkollegium_der_Neuapostolischen_Gemeinden_Deutschlands#Statuten_vom_25._Oktober_1949

[9] https://apostolische-geschichte.de/wiki/index.php?title=Apostelkollegium_der_Neuapostolischen_Gemeinden_Deutschlands#Statuten_vom_25._Oktober_1949

[10] Quelle: NAKI Die Neuapostolische Kirche von 1938 bis 1955, 2007, S. 25

[11] Quelle: Günter Törner (2014). Die Causa Kuhlen und die Neuapostolische Kirche – eine quellenkritische Analyse. Unveröffentlichtes Manuskript

[12] http://blickpunkt-nak.de/Dokumente/NAK/AnChristiStatt-UFKalender1951.pdf

[13] https://nak-aussteiger2010.beepworld.de/files/dieauf-ewig-toten-dreischreibenvonbahahn.pdf

[14] https://nak-aussteiger2010.beepworld.de/files/nak-amtsblatt1955nr.16-18mtergottesdienststap.bischoffvom27.2.55inklnnachderexkommunizierung23.2.vonapostelkuhlen.pdf

[15] http://waechterstimme.orgfree.com/nkiastat.html

[16] https://www.nak-info.de/kritik/kritik-neuapostolische-kirche-statuten-international-naki.html

[17] Anmerkung: Nachstehend ein Beispiel für die manipulative Bearbeitungsweise der Redakteure vom Verlag FB. Offensichtlich war ihnen klar, dass diese Rede eine „falsche“ Lehre ist. Nachstehend ihre bereinigte  Druckversion in der UF vom 5.4. 03: “Es gibt viele Wahrheiten. Es ist wahr, dass wir hier zusammen sind. Das ist keine göttliche Wahrheit. Wir haben gehört, was göttliche Wahrheit ist. Wir haben gehört, was Freiheit ist: das zu tun, was unser Wunsch und was der Wunsch unseres Himmlischen Vaters ist.  Wir gehen auf dem Weg, von dem wir gehört haben: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater denn durch mich!" (Joh. 14:6) Manchmal verletzt Wahrheit. Aber wenn wir sie akzeptieren, macht sie uns frei. Dann werden wir uns freuen, wir werden unserem Himmlischen Vater dankbar sein, dass er uns die Gnade geschenkt hat, seine Wahrheit erkennen zu können.“

[18] https://nak.org/de/db/15582/Bekanntmachungen/Struktur-und-Organisation-der-Neuapostolischen-Kirche

[19]https://www.nak.org/api/media/9355/process?attachment=1&token=a21cb1f42f5e8602273b7d87b7efee62%3A1660991300%3A568355

[20] Alle Zitate von Stap Schneider stammen aus den unredigierten Mitschriften

 

 

 

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