Einführung neu überarbeitet am 4.7. 2025
In medias res:Für die NAK galt früher wie auch noch heute, dass sie ihren Mitgliedern von Geburt an ein Leben verunmöglicht hat, das sie in der freien Entfaltung ihres Seins hätten entwickeln und entdecken können. Dieser Vorwurf betrifft aber nicht nur die Kirchenleitung, also die Apostel und Bezirksapostel, sondern alle Amtsstufen und die als verlängerter Arm der NAK erziehenden Eltern. Sie haben das sich entwickelnde Leben von frühester Kindheit an durch die zielgerichteten Indoktrinationen und damit verbundenen Gefühls-, Verhaltens- und Denkvorgaben hin zum kollektiven "WIR" stark gelenkt und damit eine freie Entfaltung und Entwicklung der Persönlichkeit und Selbstbestimmtheit des Kindes und späteren Erwachsenen verhindert oder zumindest - oft völlig unbemerkt - stark beeinträchtigt. Völlig undurchschaubar hat sich dabei das "System NAK" in die gesamte Persönlichkeit, in alles Denken, Fühlen und Handeln eingenistet und das Leben und Handeln bestimmt. Diese Fäden zu entdecken, zu entwirren und sie vor allem auch noch zu zerreißen war und ist ein gewaltiger Akt für jeden, der diesen Schritt wagt.
In diesem Zusammenhang möchte ich deutlich betonen, dass die nachstehenden Arbeiten sich analytisch mit dem "System NAK" beschäftigen, nicht mit der hier und da vielleicht anders gesehenen "Gemeinderealität" vor Ort. Das Wort "»System« bezeichnet eine Vielzahl von Elementen, die durch Informationen miteinander verbunden, eine Eigendynamik entwickeln, auf Grund derer sie zum einen eine Struktur ausbilden und sich zum anderen gegen das Außen abgrenzen. Sie alle haben die endogenen Zwecke Selbsterhaltung und Expansion (insofern diese nicht den Selbsterhalt gefährden). Sie versuchen, über ihre Strukturen die Umwelten zu beeinflussen, daß sie sich diesen Zwecken entsprechend einrichten, organisieren, verhalten." (R. Lay, Die Macht der Moral S.10) Insofern zählt die einzelne Gemeinde zwar zum System dazu, ist hier aber nicht fokussierter Gegenstand der Untersuchung.
Auch der neu eingesetzte Stammapostelhelfer Mutschler predigt Verhaltensvorgaben, die langfristig gerade bei Kindern dysfunktionale Handlungen hervorrufen können. Am 15. Juni 2025 sagte er in Wolfenbüttel u.a.:
„Wir können nicht friedliche Menschen aus unserer Kraft heraus werden, wir können nicht freundliche Menschen aus unserer eigenen Kraft heraus werden, denn wir sind Sünder. Aber es ist schon alles in uns drin, denn mit der Gabe des Heiligen Geistes hat der liebe Gott in uns die Liebe Gottes ausgeschüttet und mit der Liebe Gottes sind all diese Eigenschaften schon in uns drin. Nur manchmal sind sie tief im Keller der Seele.
In einem Schrank ganz an der Wand, wo drei andere Schränke davorstehen, und da müssen wir manchmal den Keller freiräumen und diese drei anderen Schränke davor einmal beiseite räumen, und die Türen aufmachen und die Freundlichkeit herauslassen und die Geduld, die Selbstbeherrschung, die Sanftmut und Treue und Überhaupt es ist alles da.“
Was auf den ersten Blick vielleicht vernünftig, Ja sogar christlich scheint – und in angemessen angewandter Lebensweise auch ist – ist bei näherer Betrachtung für das eigene Handeln und damit Leben aber nicht förderlich. Denn natürlich können wir entgegen Mutschlers Behauptung selbstverständlich aus eigener Kraft anderen Menschen friedlich und freundlich begegnen, dazu braucht es keinen Heiligen Geist. Aber für die gepredigte Grundhaltung anderen Menschen gegenüber gibt es Grenzen, wenn wir nicht den eigenen Selbstschutz und damit die eigene Person aufgeben und ausgebeutet werden wollen. Ohne ein stabiles Selbstbewusstsein und die damit verbundene Durchsetzungskraft geht man im alltäglichen Miteinander und Leben unter, denn Konflikte sind im Leben von Kindheit an unvermeidlich. Also gilt es zu lernen, angemessen und aktiv mit ihnen umzugehen und eigene Befindlichkeiten und Gefühle dem - vielleicht unwissentlich und unbemerkt handelnden - Gegenüber auch mitzuteilen und sich nicht als anerzogene Verhaltensweise einfach passiv unterzuordnen. Nur dann können sinnvolle gemeinsame Wege in gegenseitiger Akzeptanz entstehen mit einem letztlich vielleicht erfüllten Leben. Die völlig absurde Schrank vor Schrank vor Schrank-Metapher mit der sich anschließenden Kelleraufräumung – um zu den Gaben des Geistes vorzudringen!!?? - in Mutschlers Predigt ist hingegen völliger Unsinn! In diesem "Keller" befinden sich eventuell sogar nur mit Hilfe therapeutischer Hilfe aufzudeckende eigene Unzulänglichkeiten, nicht aber sogenannte Gaben des Geistes.
Wer als Erwachsener heute wirklich verstehen möchte, was für ein psychischer Schaden in seiner Kinder- und Jugendzeit an ihm angerichtet wurde, sollte mein Sachbuch "Das Führerprinzip in der Neuapostolischen Kirche" lesen. Auf der Unterseite zum Buch gibt es eine Einführung, die einen ersten Eindruck vermittelt. Besonders die chronologisch sortierte Zusammenschau ermöglicht durch die Vielzahl der von mir völlig neu erschlossenen, historischen Quellen einen umfassenden und konzentrierten Einblick auf die erfolgte Unterdrückung über den Zeitraum von mehr als 100 Jahren Kirchengeschichte. Damit demaskiert und entlarvt sich die NAK durch ihre eigenen Äußerungen deutlich als eine die Persönlichkeit unterdrückende Vereinigung, die mit dem christlichen Grundgedanken nicht in Einklang zu bringen ist. Der britische Historiker Bernard Lewis drückte diese klar zum Ausdruck kommende fundamentalistische Einstellung mit den Worten aus: „I am right, you are wrong, go to hell!“ Wie forderte auch drohend Stap Fehr: „Geschwister, das Wort „Kritik" kommt nicht ein einziges Mal in der Heiligen Schrift vor! Ich habe in einigen Konkordanzen nachgeschaut: Das Wort „Kritik" steht nirgends in der Bibel. Also hat es bei uns im Werke Gottes auch nichts zu suchen. [...] Wir wollen uns hüten, den kritischen Punkt beim lieben Gott zu überschreiten, damit wir nie aus seiner Gnade fallen! In den heiligsten Dingen, im ewigen Evangelium Gottes, in seinem Erlösungsplan, im Wirken seines Geistes bedarf es keiner menschlichen Beurteilung, keiner Kritik. Da sind Nach folge und kindlicher Glaube gefragt.“ Stammapostel Richard Fehr in UNSERE FAMILIE vom 20. 6. 1991
In meinem Buch werden dazu besonders die historischen Fakten und damit verbundenen Auswirkungen auf die Persönlichkeitsentwicklung umfangreich dargestellt. Rücksichtslos wurden und werden noch heute die Interessen der Kirchenleitung in einem starren System von Gehorsam, Nachfolge und devoter Unterordnung im Interesse des eigenen Machterhaltes des Apostolats durchgesetzt. Wie sich der zukünftige Stap Mutschler diesbezüglich verhalten wird bleibt abzuwarten. Stap Schneiders Haltung hingegen ist mehr als hinreichend auf der Unterseite zu ihm nachzulesen.
Ich möchte an dieser Stelle noch darauf hinweisen, dass ich die NAK zwar als "Sekte" begreife, dabei aber einem psychologisch orientierten Sektenbegriff folge, der durch klare und objektiv nachvollziehbare Kriterien definierbar ist. Einen theologisch orientierten Sektenbegriff, der die eigene Lehre mehr oder weniger als "geistlich wahren Bezugspunkt" ansieht und meint, damit gegenüber anderen Religionen exklusivistisch argumentieren zu können, verwende ich nicht, da eine solche Zuordnung das Wesen des Glaubens in seiner spezifischen Subjektivität selbst berührt und sogleich verletzt, denn auch die "eigene Subjektivität" ist ja weder objektivierbar noch verifizierbar.
Gleichwohl lassen sich aus einer religiösen Grundorientierung ethische Prinzipien ableiten, die normative Kraft entwickeln und dabei helfen können, das eigene Leben sinnstiftend auszufüllen. Im Unterschied dazu steht aber der in vielen hierarchisch strukturierten Gemeinschaften vollzogene "Geistliche Missbrauch" über mentale Manipulation. Die NAK und ihre führenden Apostel, allen voran Stammapostel Schneider, setzen ihre Lehren und Predigten für absolute, von Gott direkt gegebene Wahrheiten, denen sich der Mensch in allen Punkten unterordnen muss. Alleine deswegen zählt sie, wie alle Gemeinschaften, die von sich behaupten, den einzig wahren Weg zu Gottes Reich zu verkünden, eindeutig zu den fundamentalistischen Gruppierungen.
Die hier eingestellten Artikel und Analysen möchten der Aufklärung dienen und beleuchten die Zusammenhänge. Die um Objektivierung bemühten und meist umfangreichen Ausarbeitungen dokumentieren zumindest die rationale Seite im Sinne fortschreitender Erkenntnisse darüber, was das System NAK eigentlich ist und was es mit einem macht. Nicht dargestellt werden können die tiefgreifenden emotionalen Aspekte des Weges und die Schwierigkeiten, sich innerlich wirklich von all den getriggerten Gefühls- und Denkbahnen und indoktrinierten Parallelwelt bzw. Scheinwirklichkeit zu lösen.
Dies und vieles mehr wird in den eingestellten Artikeln deutlich aufgezeigt. Allerdings sind die systemkritischen Analysen und Artikel keine zum bloßen Konsum geeignete Lesekost, sie müssen mit einiger Mühe durchgearbeitet, reflektiert und sich selbst zu eigen gemacht werden.
Mögen diese Artikel dazu verhelfen können, durch die gewollte Verschiedenheit der vielfältigen Leseangebote betroffene Menschen von der Macht der durch das System NAK erzeugten inneren Bilder (Prof. Hüther) und damit konditionierten Verhaltens- und Denkmustern frei zu werden und die emotional immer noch bindenden Ketten zu zerreißen. Leider aber ist es nicht wirklich so, wie es in Psalm 124, 7 heißt: Unsre Seele ist entronnen wie ein Vogel dem Netze des Vogelfängers; das Netz ist zerrissen, und wir sind frei.
Denn die wirkliche Freiheit nach der Abnabelung aus der Nak ist für jeden Menschen persönlich nur sehr schwer zu erarbeiten. Zum Glück aber kann der Mensch sich wandeln. Eine Sammlung von Zuschriften von Aussteigern zeugt davon (Aussteigerberichte). Opfer werden kann leider jeder. Aber Opfer bleiben ist eine Geisteshaltung! Wobei der Satz von Vaclav Havel beachtet werden sollte:
"Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewißheit, dass etwas einen Sinn hat, egal wie es ausgeht."
Mit guten Wünschen für alle Menschen, die sich auf den mühevollen Weg aus der NAK heraus begeben möchten!
Detlef Streich ( Zu meiner Person)

Aquarell D.Streich
Diese Seite ist mit jeweils aktualisierenden Beiträgen seit April 2010 im Netz.
Weiterführende psychologische Hilfen für den Ausstieg: Ausarbeitungen von Ulrike Bär-Streich: (Homepage Heilpraktikerin für Psychotherapie / Homepage zur Hilfe und Begleitung in Ausstiegsfragen)
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